Bank Bär sieht Wachstumskurs trotz Turbulenzen nicht gefährdet
Zürich (APA/Reuters) - Die Turbulenzen an den Börsen bremsen das Wachstum der Privatbank Julius Bär. Zwar sammelte der drittgrößte Schweizer...
Zürich (APA/Reuters) - Die Turbulenzen an den Börsen bremsen das Wachstum der Privatbank Julius Bär. Zwar sammelte der drittgrößte Schweizer Vermögensverwalter in der ersten Jahreshälfte bei der reichen Kundschaft netto knapp 10 Mrd. Franken (8,60 Mrd. Euro) an neuen Geldern ein, wie das Institut am Montag mitteilte. Das ist jedoch weniger als in den beiden Halbjahren davor.
Grund dafür waren Geldabflüsse, weil einige Kunden kreditfinanzierte Portfolios verkauften. „Unsere Kunden werden etwas vorsichtiger“, sagte Bankchef Bernhard Hodler. Auch in der zweiten Jahreshälfte werde das Marktumfeld angesichts der geopolitischen Spannungen und einem drohenden Handelskrieg herausfordernd bleiben, erklärte er. Die Julius-Bär-Aktie gab gut vier Prozent nach.
Den Wachstumskurs der Bank sieht Hodler nicht in Gefahr: Der Ausstieg einiger Kunden aus schuldenfinanzierten Portfolios dürfte zu Ende sein. Zudem halte er an dem Ziel fest, die Neugelder netto im Umfang von vier bis sechs Prozent des Bestandes zu steigern. Im ersten Halbjahr lag das Plus bei fünf Prozent.
Wie stark das Institut wachsen kann, hängt mitunter von der Zahl neu eingestellter Kundenberater ab. Wenn sie die Bank wechseln, dann folgt ihnen oft auch die betuchte Klientel - und die Bank steigert so das verwaltete Vermögen. Bis Ende Juni hat Bär bereits knapp 80 neue Berater an Bord geholt - 13 davon durch eine Übernahme. In der zweiten Jahreshälfte sollen weitere dazukommen.
Zudem hat die Privatbank auch weitere Übernahmen im Visier: Kleinere bis mittelgroße Zukäufe könne Bär aus eigener Kraft stemmen. Doch auch eine größere Akquisition sei nicht ausgeschlossen, sagte Hodler. Er erwarte, dass es in den kommenden Monaten und Jahren wieder mehr Gelegenheiten dafür gebe.
Im ersten Halbjahr profitierte die Bank von beiden Wachstumspfeilern: Die verwalteten Vermögen stiegen im Vergleich zum Jahresende um drei Prozent auf rund 400 Mrd. Franken. Der bereinigte Gewinn legte um 19 Prozent auf 480 Mio. Franken zu - und entsprach damit punktgenau den Erwartungen von Analysten. „Julius Bär hat ein mehr als solides Kennzahlenset vorgelegt, allerdings ohne dabei die Erwartungen toppen zu können“, erklärten die Analysten der Zürcher Kantonalbank. Sie stuften ihr Anlageurteil auf Marktgewichten von Übergewichten zurück.