Justiz ermittelt gegen italienische Krisenbank Carige

Rom (APA) - Für die italienische Krisenbank Carige nehmen die Probleme kein Ende. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Plan des an ...

Rom (APA) - Für die italienische Krisenbank Carige nehmen die Probleme kein Ende. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Plan des an der Mailänder Börse notierten Geldhauses zur Kapitalerhöhung abgelehnt hat, hat die Staatsanwaltschaft von Genua Ermittlungen gegen das Kreditinstitut aufgenommen. Der Vorwurf lautet auf Marktmissbrauch, berichtete die Tageszeitung „Il Secolo XIX“ am Dienstag.

Die italienische Steuerpolizei beschlagnahmte die Protokolle von Aufsichtsratssitzungen seit Jänner 2017 und die Schreiben der EZB. Die Behörden wollen feststellen, ob Aussagen des Managements abseits von den Board-Sitzungen Anlagern und Kleinaktionären geschadet haben könnten. Carige erklärte sich zur Zusammenarbeit mit den Justizbehörden bereit.

Die EZB hatte am Wochenende die Bank aus Genua aufgefordert, einen neuen Plan zu entwerfen und die Möglichkeit einer Fusion mit einem anderen Geldhaus zu berücksichtigen. Die EZB drängt Carige zur Ernennung eines neuen Verwaltungsratspräsidenten bis spätestens am 30. September. Wegen eines Streits über das Management der Bank war Verwaltungsratschef Giuseppe Tesauro Ende Juni zurückgetreten.

Die Bank befindet sich in einer schwierigen Lage. Auf ihr lastet ein Berg von faulen Krediten. Carige hatte im Dezember nur mit Mühe eine von der EZB geforderte Kapitalerhöhung unter Dach und Fach gebracht, bei der das Geldhaus 544 Mio. Euro einsammelte.