Schwere Vorwürfe: ÖAMTC-Stützpunkt C7 kommt nicht zur Ruhe
Vieles ist nach dem Krisengipfel am Stützpunkt Nikolsdorf noch ungeklärt.
Von Nikolaus Paumgartten
Nikolsdorf –Der Weg zu einem normalen Arbeitsklima am ÖAMTC-Stützpunkt des Christophorus 7 dürfte kein leichter werden. Zumindest lässt die Aussage einer Person, die am Montag an der Krisensitzung teilgenommen hat, diesen Schluss zu: „Im Grund sind sie drübergefahren.“
Es ist eine Reihe von Vorwürfen, die die Verantwortlichen der ÖAMTC-Flugrettung zum Handeln veranlasst hatte. Formuliert wurden diese in zwei Briefen von ehemaligen bzw. aktiven Mitarbeitern des C 7-Stützpunktes in Nikolsdorf in Osttirol an die Geschäftsführung und die leitenden Angestellten der ÖAMTC-Flugrettung, die TT hat berichtet. Die Anschuldigungen wiegen schwer: Es ist die Rede von jahrelangem Mobbing, Machtmissbrauch und Willkür durch die Vorgesetzten sowie von einem frauenfeindlichen Betriebsklima. Auch Partys mit betriebsfremden Personen am Stützpunkt sowie die Flugsicherheit gefährdende Vorfälle werden in den beiden Schreiben, die der TT vorliegen, angeführt.
Nachdem die Vorwürfe Anfang Juli bekannt wurden, setzte die Geschäftsführung der ÖAMTC-Flugrettung einen Krisengipfel für den 23. Juli an. Und so fand Montagabend diese so genannte erweiterte Crew-Sitzung statt. „Dabei sind sämtliche Vorwürfe zur Sprache gekommen“, sagt Ralph Schüller, Pressesprecher der ÖAMTC-Flugrettung. Geleitet wurde das Treffen von einem externen Moderator. „Die Hintergründe einiger Entscheidungen, die zu den Vorwürfen geführt haben, waren einigen bis Montagabend nicht bekannt“, erklärt Schüller. Es sei aber gelungen, diese Dinge zu erklären und durch die Darlegung der Fakten und der Meinungen der anderen Seite die Vorwürfe zu relativieren.
Ebenfalls diskutiert worden seien die in den Schreiben formulierten sicherheitsrelevanten Vorwürfe. Dabei ging es etwa darum, dass in einem Fall ein Flugrettungsarzt von einem Piloten alleine ans Tau genommen wurde, während der Flugretter am Boden blieb. Doch genau das ist verboten. Auch das angebliche Rauchen von Zigarren neben der vollgetankten Maschine bei Musik-Sessions am Stützpunkt war Thema. Darauf will Schüller jedoch nicht im Detail eingehen. „Dazu ist ein Bericht an die Austro Control gegangen“, sagt der Pressesprecher. Sie ist für die Sicherheit im österreichischen Flugverkehr verantwortlich.
Ziel der Sitzung sei es nicht gewesen, personelle Konsequenzen zu ziehen, sondern einen Prozess zu starten, um wieder ein gutes Arbeitsumfeld am Stützpunkt zu schaffen. „Dass das nicht bei einem einzigen Treffen gelingen wird, war allen klar“, sagt Schüller. In vier Wochen ist daher ein nächstes moderiertes Treffen anberaumt.