Trotz Protesten: Teile von römischer Siedlung sollen verlegt werden

Sofia (APA/dpa) - Bulgarien will Reste einer römischen Stadt verlegen, da sie einer im Bau befindlichen wichtigen Autobahn nach Griechenland...

Sofia (APA/dpa) - Bulgarien will Reste einer römischen Stadt verlegen, da sie einer im Bau befindlichen wichtigen Autobahn nach Griechenland im Weg sind. Eine Kirche und eine Grabstätte sollen nun nach einer Entscheidung des Kulturministeriums demontiert und verlagert werden, wie der renommierte Archäologe Nikolaj Owtscharow am Dienstag im Fernsehsender bTV in Sofia erläuterte.

Owtscharow ist Berater des bulgarischen Kulturministers. „Es wird sowohl Archäologie als auch eine Autobahn geben“, versicherte der Archäologe. Der Kompromiss stellte die Nachbarn der Ausgrabungsstätte etwa 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Sofia allerdings nicht zufrieden. Die Menschen haben in den vergangenen Wochen immer wieder gegen die geplante Autobahntrasse protestiert. Sie kündigten nach Informationen von bTV einen neuen Protest für den Tag an, an dem die Bagger auffahren werden.

Die Autobahn in Nord-Süd-Richtung sei sehr wichtig, begründete Owtscharow die Entscheidung des Ministeriums. Außerdem liege die eigentliche Siedlung, die noch nicht ausgegraben sei, auf einem Hügel neben der Autobahntrasse.

Die bisherigen Funde - unter ihnen ist auch ein Bad - stammen nach Einschätzung von Archäologen aus dem 3. bis 6. Jahrhundert. Der Bau der Autobahn wurde an der Fundstelle bei dem Dorf Pokrownik Anfang Mai gestoppt. Mehrere Teilstrecken der aus EU-Mitteln geförderten Autobahn sind bereits in Betrieb.