Juncker vor Treffen mit Trump: „Brauchen uns nicht zu verteidigen“
Washington (APA/dpa) - EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will selbstbewusst in das Treffen mit Donald Trump zum Handelsstreit gehe...
Washington (APA/dpa) - EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will selbstbewusst in das Treffen mit Donald Trump zum Handelsstreit gehen und hofft auf ein Angebot des US-Präsidenten. „Wir sitzen hier nicht auf der Anklagebank. Insofern brauchen wir uns auch nicht zu verteidigen“, sagte Juncker in einem ZDF-Interview vor dem Besuch im Weißen Haus am Mittwoch.
„Es kann ja auch sein, dass Herr Trump uns auch etwas anzubieten hat“, so der Luxemburger. Juncker plädierte für einen Verzicht auf weitere Zollerhöhungen und eine „Beruhigung der Gesamtlage“, richtete aber auch eine Warnung an Trump: „Wenn es zu Autozöllen kommt, dann muss die EU Gegenmaßnahmen ergreifen. Dazu sind wir bereit. Das haben wir nicht im Gepäck, aber im Kopf. Wir sind in der Lage, dass wir sofort adäquat antworten können.“
Die Europäische Union gehöre nicht zu den Feinden der USA, betonte Juncker - auch wenn Trump dies mit Blick auf Handelsfragen selbst so formuliert hat. Was etwaige Ergebnisse des Gesprächs angeht, sei er „nicht übermäßig optimistisch“, ergänzte der mit einer EU-Delegation reisende Luxemburger. „Ich kenne Herrn Trump relativ gut. Ich habe ihn öfter getroffen, weiß, wie man mit ihm umgeht, weiß auch, wie er mit anderen umgeht. Also wir werden da auf Augenhöhe verhandeln.“
Trump geht mit unverhohlenen Drohungen in das Gespräch in Washington: Er hat bereits deutlich gemacht, dass er nicht vor weiteren Zöllen zurückschrecken werde, sollten die Handelspartner keine Zugeständnisse machen. „Zölle sind das größte!“, schrieb er am Dienstag auf Twitter, nur „faire Handelsabkommen“ seien eine Alternative. Was er unter „fairen Handelsabkommen“ versteht, blieb allerdings unklar.