Volksbanken ziehen Staatsgeld-Tilgung nun doch nicht vor

Wien (APA) - Die Volksbanken nehmen sich jetzt doch mehr Zeit, das in der Finanzkrise ins damalige Spitzeninstitut ÖVAG eingeschossene Staat...

Wien (APA) - Die Volksbanken nehmen sich jetzt doch mehr Zeit, das in der Finanzkrise ins damalige Spitzeninstitut ÖVAG eingeschossene Staatsgeld zu tilgen. Bisher war der Plan, die mit dem Bund vereinbarte Rückzahlung des größten Teils der eingeschossenen 300 Millionen Euro auf 2019 vorzuziehen und 2020/2021 ganz damit fertig zu sein. Nun bleibt es beim alten Plan. Demnach ist Zeit bis 2023.

Volksbank-Wien-Chef Gerald Fleischmann hat stattdessen vor, die Kapitalquote aufzustocken, von bisher 12,4 Prozent auf 13 Prozent. Der Volksbank-Marktanteil soll auf Sicht von bisher 6 auf 10 Prozent zulegen. Und für Wachstum brauche man Kapital.

Zur Zeit sind knapp 70 Millionen des aushaftenden staatlichen Partizipationskapitals getilgt. Damit liege man über dem Zeitplan. Mit dem Bund vereinbart ist, dass 2021 der Großteil, also 200 der in Summe 300 Millionen, zurückgezahlt sein müssen und die letzten 100 Millionen dann bis 2023. Das wollten die Volksanker bisher übertreffen: 200 Millionen sollten schon Ende 2019 abgezahlt sein und die restlichen 100 Millionen ein, zwei Jahre später. Das will man jetzt nicht mehr. Für rund hundert Millionen soll bis dahin besser das Kernkapital gestärkt werden. Es gilt somit wieder der alte Zeitplan, hieß es heute. Die Frist bis Ende 2023 will man trotzdem nicht ganz ausreizen.

Dass aus dem Plan mit der Post, die nach dem Aus der BAWAG-Kooperation einen neuen Bankvertriebspartner sucht, nichts wurde, begründete Fleischmann am Mittwoch mit Vorbehalten in seinem Sektor und der noch laufenden Restrukturierung der Volksbankengruppe. Der Plan wäre die gemeinsame Nutzung der Filialen gewesen, sagte Fleischmann. Das hätte das Geschäftsmodell der Volksbanken freilich grundlegend geändert, das Risiko mitten in der Umstrukturierung wäre wohl noch zu groß gewesen. „Für uns ist die Post-Kooperation vielleicht zwei Jahre zu früh gekommen“.

~ WEB http://www.volksbankwien.at/ ~ APA210 2018-07-25/11:47