Leichtathletik: Weißhaidinger probt in Andorf den EM-Ernstfall
Maria Enzersdorf/Växjö (APA) - Am Samstag wird Lukas Weißhaidinger einen Start beim Meeting in Andorf absolvieren, es ist zugleich vom Timin...
Maria Enzersdorf/Växjö (APA) - Am Samstag wird Lukas Weißhaidinger einen Start beim Meeting in Andorf absolvieren, es ist zugleich vom Timing her die EM-Generalprobe für den Diskuswerfer, der am 8. August in Berlin einen absoluten Spitzenplatz anpeilt. Auf 68,98 m hat er den österreichischen Rekord heuer bereits verbessert, dazu die Qualifikation für das Diamond-League-Finale in Brüssel geschafft.
Zwölf Starts, sechs Siege, drei ÖLV-Rekorde und Platz drei der Welt- und zwei in der Europarangliste lautet die Bilanz des Olympiasechsten in dieser Saison. Andorf kommt spezielle Aufmerksamkeit zu, weil dort der zeitliche Ablauf für die Europameisterschaften geprobt wird. Das bedeutet Aufwärmen und leichtes Einwerfen daheim in der selbst gebauten Halle in Taufkirchen, mit dem Shuttlebus ins zehn Minuten entfernte Andorf zum Einwerfen ins Stadion (zwei Würfe), und anschließend für 45 Minuten in den Call Room, der auch bei der EM auf jeden Athleten warten wird.
„Wir werden die Qualifikation ausprobieren, beziehungsweise den Ablauf vor dem eigentlichen Werfen. Mal 30 Minuten sitzen, sich nicht bewegen können zum Beispiel. Auch wenn alle schon vom Finale reden, das Schwierigste ist die Qualifikation, da kann so viel schief laufen“, weiß der 26-jährige Weißhaidinger. Die Andorfer Meeting-Organisatoren haben bei der Ansetzung ihrer Veranstaltung die EM im Blick gehabt, weshalb der Termin perfekt passt.
Alles laufe bis dato sehr gut, er fühle sich sehr gut und werde mit einem guten Selbstvertrauen nach Andorf fahren, sagte Weißhaidinger am Mittwoch bei einem Medientermin und zum Start seiner unmittelbaren EM-Wettkampfvorbereitung in der Südstadt. „Ich bin aktuell der stärkste Luki, den es je gegeben hat. Zum aktuellen Zeitpunkt kann man nicht mehr viel gewinnen, nur noch verlieren. Jetzt gilt es, vorsichtig bei der Ausführung der Bewegungen zu sein, nicht umzuknöcheln, denn da reicht die Zeit nicht mehr, dass wir das bis zur EM hinbekommen“, erklärte Weißhaidinger.
Trainer Gregor Högler weiß, dass man jetzt nur noch an kleinen Schrauben drehen kann. „Es ist alles da. Er hat die Kraft, die müssen wir noch ein bisschen in die Dynamik übergehen und entspannt die Form kommen lassen, denn im Prinzip ist die Geschichte gelaufen.“ Er sei entspannt und glücklich, im Training sei alles gut umgesetzt worden und das Wehwehchen Fußgelenk habe man in den Griff bekommen.
Von Verletzungen und Krankheiten hofft man im Lager des ÖLV-Aushängeschildes heuer verschont zu bleiben. „Unsere Grenze ist immer die Verletzung“, sagte Högler. 2016 musste Weißhaidinger wegen eines Mittelfußknochenbruchs für die EM in Amsterdam absagen, wurde danach aber trotz Trainingsrückstandes Sechster bei den Sommerspielen in Rio. 2017 raubte bei der WM in London ein Magen-Darm-Virus dem Wurf-Koloss die Substanz, er musste sich mit Rang neun begnügen und danach zehn Tage im Bett verbringen.