Macron: Benalla-Affäre ist „Sturm im Wasserglas“
Paris (APA/AFP) - Der französische Präsident Emmanuel Macron hält die Affäre um eine Prügelattacke seines Ex-Sicherheitsmitarbeiters für übe...
Paris (APA/AFP) - Der französische Präsident Emmanuel Macron hält die Affäre um eine Prügelattacke seines Ex-Sicherheitsmitarbeiters für überzogen. „Ich glaube, das ist ein Sturm im Wasserglas“, sagte Macron am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Sein Ex-Mitarbeiter Alexandre Benalla gestand unterdessen einen „Fehler“ ein.
Der Skandal dreht sich um ein Video, in dem Benalla und ein Mitarbeiter der Regierungspartei LREM dabei zu sehen sind, wie sie Demonstranten schlagen. Macron steht derzeit stark im Kreuzfeuer der Kritik, weil er sich bisher noch nicht öffentlich zu der Affäre geäußert hat, welche die schwerste Krise seiner Präsidentschaft seit seiner Wahl im vergangenen Jahr ausgelöst hat. Einzig bei einem nicht-öffentlichen Treffen mit Abgeordneten seiner Partei La Republique en Marche (LREM) hatte der Staatschef in dieser Woche Verantwortung für den Skandal übernommen und Benallas Verhalten als „Enttäuschung oder einen Verrat“ bezeichnet.
Der Tageszeitung „Le Monde“ sagte Benalla nun, Verrat habe er nicht begangen. „Ich habe das Gefühl, dass ich eine große Dummheit gemacht habe. Und einen Fehler begangen zu haben.“ Er sei dann aber als „Schwachpunkt“ benutzt worden, um dem Präsidenten zu schaden.
„Ich hätte nie als Beobachter auf diese Demonstration gehen dürfen“, sagte Benalla über die Kundgebung am 1. Mai, bei der die Demonstranten verprügelt wurden. „Le Monde“ hatte vergangene Woche das Video veröffentlicht, in dem Benalla und der ebenfalls beschuldigte Angestellte der Regierungspartei LREM, Vincent Crase, zu sehen sind. Benalla trug bei der Attacke gegen Demonstranten einen Polizeihelm, obwohl er kein Polizist ist.
Nach dem Vorfall war Benalla für zwei Wochen ohne Bezahlung suspendiert und in die Verwaltung versetzt worden. Dennoch wurde der 26-Jährige mehrfach im Sicherheitsumfeld des Präsidenten gesehen. In der vergangenen Woche wurde er endgültig entlassen. Erst nach den Veröffentlichungen durch „Le Monde“ nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf.
Am Donnerstag verteidigte der Generalsekretär des Elysee-Palastes, Alexis Kohler, es als „angemessen“, dass Benalla zunächst nur suspendiert worden sei. Er versicherte bei einer Anhörung im Senat auch, dass es keine „Parallel-Polizei“ im Elysee-Palast gebe. Benalla sei niemals der Verantwortliche für den Schutz des Präsidenten gewesen.