Salzburger Festspiele: Simons über Kleist: „Ich verstehe seine Seele“

Salzburg (APA) - Am Sonntag feiert Johan Simons Deutung der Kleist-Tragödie „Penthesilea“ ihre Premiere bei den Salzburger Festspielen 2018....

Salzburg (APA) - Am Sonntag feiert Johan Simons Deutung der Kleist-Tragödie „Penthesilea“ ihre Premiere bei den Salzburger Festspielen 2018. Am Donnerstag gab der 71-jährige Niederländer Journalisten einen Probenbericht zu dem von ihm auf ein Duett eingedampften Stück. Schon jetzt sei für ihn klar: „Ich bin ein großer Kleist-Fan“, unterstrich Simons: „Ich habe den Mut zu sagen, dass ich seine Seele verstehe.“

Diese Nähe entstehe nicht zuletzt durch Kleists Sprache, die ebenso heftig wie gewaltig sei: „Ich empfinde sie aber durch ihre Musikalität auch beinahe als Tanzsprache.“ Diese ganz eigene Diktion müsse von Schauspielern erst einmal umgesetzt werden.

Insofern sei er heilfroh, dass er mit Sandra Hüller und Jens Harzer zwei der renommiertesten Schauspieler ihrer Generation zur Verfügung habe, die zwar schon gemeinsam im Kino zu sehen waren („Requiem“), aber noch nie im Theater. Die Arbeit mit derart intelligenten Persönlichkeiten berge aber natürlich auch Schwierigkeiten: „Die beiden muss man wirklich überzeugen davon, was man denkt.“

Insofern habe er ungeachtet aller Harmonie eine seiner größten Eigenschaften einbringen müssen: „Ich glaube, ich habe große Geduld - und die brauchte ich auch in diesem Fall.“ Schließlich habe er als Regisseur mit beiden schon separat Erfahrungen gesammelt. Und hoffentlich werde Salzburg auch nicht die letzte Station sein: „Das ist eine Reise mit den beiden, die hoffentlich noch mein ganzes Leben lang dauert.“

Dass er für sein Salzburger Projekt die auf zwei Figuren eingedickte Fassung von Vasco Boenisch gewählt habe, sei für ihn eine logische Schlussfolgerung. „Ich habe das wirklich zugespitzt auf Mann und Frau“, so Simons. Andere Leute auf der Bühne hätten da vom Kern abgelenkt. Die Folge sei allerdings, dass die Kleist‘sche Wucht des Beziehungsdramas noch schlagender würde: „Es bringt einen in eine Stimmung, in der man froh ist, wenn man rauskommt und das Tageslicht sieht.“

(S E R V I C E - „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist, Textfassung von Vasco Boenisch, Regie: Johan Simons, Bühne: Johannes Schütz, Kostüme: Nina von Mechow. Mit: Sandra Hüller - Penthesilea, Jens Harzer - Achilles, Koproduktion mit dem Schauspielhaus Bochum, Salzburger Landestheater, Premiere: 29. Juli, 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen: 31. Juli, 1., 3., 5.-9. August, Karten: 0662 / 8045-500, www.salzburgerfestspiele.at)

(A V I S O – Die APA bietet bis 30. August einen Live-Blog zu den Salzburger Festspielen unter http://go.apa.at/lI8v2KKn an.)