BBC übernimmt Prozesskosten von Popstar Cliff Richard
Der Sender kündigte Berufung gegen das Urteil vor gut einer Woche an.
London – Nach der Niederlage im langjährigen Rechtsstreit mit dem britischen Popstar Cliff Richard kommen auf den Sender BBC weitere hohe Kosten zu: Die Rundfunkanstalt begleicht nach eigenen Angaben vom Donnerstag Prozesskosten des Sängers in Höhe von 850.000 Pfund (umgerechnet 956.000 Euro).
Vor gut einer Woche hatte ein britisches Gericht dem 77-jährigen Sänger bereits Schadenersatz in Höhe von 210.000 Pfund (235.000 Euro) für die Berichterstattung der BBC über eine Polizei-Razzia in seinem Haus zugesprochen. Darüber hinaus übernimmt der Sender eigenen Angaben zufolge die Gerichtskosten der Polizei der Region South Yorkshire, wofür weitere 315.000 Pfund (354.000 Euro) fällig werden. Die Beamten hatten die Durchsuchung bei Richard im Jahr 2014 vorgenommen. BBC-Anwalt Gavin Millar sagte, die Übernahme der Prozesskosten sei „angemessen“.
Das Gericht hatte die BBC zur Zahlung des Schadensersatzes wegen der „allgemeinen Auswirkungen“ der Berichterstattung auf das Leben des Sängers verurteilt. Zudem hatte Richard laut dem Gericht Anspruch auf Entschädigungszahlungen für die finanziellen Auswirkungen. Nach eigenen Angaben gab der Popstar mehr als drei Millionen Pfund für das Verfahren aus. Die BBC kündigte am Donnerstag Berufung gegen das Urteil an, durch das sie die Pressefreiheit gefährdet sieht.
Richards Haus war 2014 im Zuge von Ermittlungen wegen sexueller Nötigung durchsucht worden. Als die BBC von den Ermittlungen erfuhr, traf die Polizei eine Vereinbarung mit dem Sender: Die BBC sollte mit der Veröffentlichung warten. Dafür wurde der Sender im Vorfeld über die Razzia informiert. Die Vorwürfe gegen den britischen Sänger wurden später fallen gelassen. (APA/AFP)