Weiterer Stadelbrand schürt Angst vor neuem Feuerteufel
Nach der geklärten Brandserie in Erpfendorf gehen jetzt plötzlich im Oberland die Stadel in Flammen auf. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren.
Von Nikolaus Paumgartten
Unterperfuss, Zirl –Gerade einmal eine Woche ist es her, dass die Brandserie in Erpfendorf geklärt werden konnte. Wie berichtet, gelang es der Polizei, einen 17-jährigen Feuerwehrmann als Tatverdächtigen auszuforschen. Er zeigt sich geständig, seit Anfang Juni insgesamt acht Brände gelegt zu haben.
Während im Unterland die Erleichterung nach Wochen der Unsicherheit groß ist, halten jetzt gleich mehrere Stadelbrände innerhalb weniger Tage Feuerwehren und Polizei im Oberland in Atem: Am 19. Juli, dem Tag, an dem über den mutmaßlichen Erpfendorfer Brandstifter die Untersuchungshaft verhängt wurde, meldete die Leitstelle um kurz vor 6 Uhr Früh den Brand eines Stalls in Pfaffenhofen. Einen Tag später ging wenige Kilometer weiter östlich in Leiblfing/Pettnau gegen Mitternacht ein Stadel in Flammen auf und brannte völlig aus. Ebenfalls nur Schutt und Asche blieben von einem Stadel in Zirl. Dort ging Mittwoch dieser Woche gegen 23.20 Uhr die Brandmeldung bei der Leitstelle ein. Und eine Tag später, fast zur gleichen Zeit, wurden die Feuerwehren Unterperfuss und Kematen zum Brand eines Stadls in Unterperfuss gerufen. Die Einsatzkräfte konnten dieses Feuer rasch löschen. Was die vier Ereignisse gemein haben: In allen Fällen ist die Brandursache noch nicht geklärt.
Von einer Serie will man bei der Polizei zwar noch nicht sprechen, „wir prüfen aber natürlich, ob es hier Zusammenhänge gibt“, erklärt Chefinspektor Stefan Margreiter vom Kriminaldienst des Bezirkspolizeikommandos in Hall. Klare Hinweise oder Spuren einer Brandstiftung gebe es derzeit jedenfalls noch nicht. Was die jüngsten beiden Brände in Zirl und Unterperfuss betrifft, könnten beispielsweise technische Defekte die Feuer ausgelöst haben – immerhin war in den Stadeln landwirtschaftliches Gerät gelagert, so Margreiter. Um mögliche Brandbeschleuniger aufzuspüren, die auf Brandstiftung hindeuten könnten, seien auch Brandhunde im Einsatz gewesen. Gefunden habe man aber bisher nichts. Daher wurden nun Proben des Brandschutts genommen und eingeschickt, um diese im Labor untersuchen zu lassen. Ein Ergebnis der Analysen wird in einigen Tagen erwartet.
Eine gewisse Auffälligkeit der Häufung und der örtlichen Nähe der Brände zueinander sieht auch Arnold Lanziner, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Zirl. Auch das Polizeiaufgebot nach dem Brand in Zirl lasse Spekulationen über den Ernst der Lage zu. Voreilige Schlüsse möchte er aber nicht ziehen: „Es ist auch nicht Aufgabe der Feuerwehr, das zu beurteilen. Wir überlassen das der Polizei“, so Lanziner.