Spannungen in Rom wegen Bahntrasse Turin-Lyon
Rom (APA) - Die Zukunft des großen Bahn-Infastrukturprojekts zwischen Turin und Lyon (TAV) sorgt für Spannungen in der italienischen Regieru...
Rom (APA) - Die Zukunft des großen Bahn-Infastrukturprojekts zwischen Turin und Lyon (TAV) sorgt für Spannungen in der italienischen Regierungskoalition. Öl ins Feuer schüttete Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini. Seiner Ansicht nach sollte Italien an dem Projekt festhalten. Die Fünf-Sterne-Bewegung hat eine andere Meinung.
Ein Rückzug, wie ihn die Fünf-Sterne-Bewegung fordert, würde Italien wegen der hohen Strafen teuer zu stehen kommen. „Meiner Ansicht nach muss man mit dem TAV-Projekt weitermachen. In erster Linie muss man Kosten und Vorteile vergleichen. Nutzt diese Infrastruktur oder nicht? Kostet es mehr, die Bauarbeiten fortzusetzen, oder zu stoppen?“, fragte Salvini.
Der Innenminister positioniert sich damit im Gegensatz zur Fünf-Sterne-Bewegung, die ihre Abneigung gegen das Projekt nicht verheimlicht. Laut Koalitionsvertrag der beiden Parteien will sich die neue Regierung für einen Stopp der Bauarbeiten für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Turin-Lyon einsetzen. Das Projekt sei zu kostspielig, heißt es dort. Außerdem sei der Waren- und Personenverkehr zwischen der italienisch-französischen Grenze nicht so stark, um ein derart umfangreiches Projekt zu rechtfertigen.
Der Fünf-Sterne-Chef und Arbeitsminister Luigi Di Maio meinte, das vor 30 Jahren geplante Infrastrukturprojekt sollte überdacht werden. Verkehrsminister Danilo Toninelli werde bald seinen französischen Amtskollegen treffen, um über eine Änderung des Projekts zu sprechen.
Seit Jahren kommt es immer wieder zu Protestaktionen gegen die Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke im piemontesischen Susa-Tal, zuletzt am Samstag. Demonstranten befürchten bei dem Bahnprojekt Eingriffe zulasten der Natur. In Chiomonte, im Herzen des Susa-Tals, wird ein 7,5 Kilometer langer Tunnel für die Trasse für Hochgeschwindigkeitszüge gebaut. Die Arbeiten hatten dort 2011 begonnen - als Startschuss für den gesamten Bauabschnitt.
Das Vorhaben wird von „No TAV“-Gegnern seit Jahren heftig bekämpft. Die geplante Trasse zwischen Turin und Lyon soll den Bahnkorridor von Lissabon nach Kiew schließen. Der Regierung in Rom drohen Strafen in einer Höhe von 2,2 Milliarden Euro im Fall eines Rückzugs von dem Projekt.