Wahl in Simbabwe: Mugabe will nicht für Nachfolger Mnangagwa stimmen

Harare (APA/dpa/Reuters) - Der durch einen Militärputsch aus dem Amt gedrängte frühere simbabwische Präsident Robert Mugabe will bei der Wah...

Harare (APA/dpa/Reuters) - Der durch einen Militärputsch aus dem Amt gedrängte frühere simbabwische Präsident Robert Mugabe will bei der Wahl am Montag nicht für den Kandidaten der jahrzehntelang von ihm geführten Regierungspartei stimmen. Er könne nicht jene unterstützen, die nun ihn und seine Familie schikanierten, sagte der 94-Jährige am Sonntag mit Blick auf die Regierung seines Nachfolgers, Präsident Emmerson Mnangagwa.

Mugabe deutete während der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz an, dass er wohl für Oppositionsführer Nelson Chamisa stimmen würde. „Seine Wahlkampfveranstaltungen sind gut besucht ... falls er gewinnt, würde ich ihn gerne treffen“, sagte Mugabe. „Ich kann nicht für jene stimmen, die mich schikaniert haben“, sagte er im Hinblick auf die Regierungspartei Zanu-PF. Damit gebe es neben Chamisa kaum andere Optionen. Mugabe, der Simbabwe seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1980 regiert hatte, ging während seiner Amtszeit häufig brutal gegen Chamisas Oppositionspartei MDC vor.

Mugabe sprach während der Pressekonferenz in seiner Residenz in Harare teils schleppend. Er sank auch einmal in seinem Stuhl ein und musste von Mitarbeitern wieder aufgerichtet werden. Nun hoffe er auf eine Rückkehr der verfassungsmäßigen Ordnung und auf freie Wahlen, deren Ausgang von allen Parteien akzeptiert würden, sagte Mugabe. „Lassen wir die Stimme des Volkes entscheiden.“

Mugabe hatte sich seit dem Militärputsch, in dessen Folge er sein Amt aufgab, kaum mehr öffentlich geäußert. Sein früherer Stellvertreter Mnangagwa war knapp zwei Wochen nach dem Putsch von den Abgeordneten der Regierungspartei zum neuen Staatschef gewählt worden. Putschistenführer Constantino Chiwenga ist seither Vizepräsident.

Mnangagwa Sprung ins Präsidentenamt wurde von Mugabe-Vertrauten und insbesondere von dessen Frau Grace heftig kritisiert. Beobachter gingen davon aus, dass sie selbst Ambitionen auf das höchste Staatsamt hatte. Obwohl Mugabes Name das erste Mal seit der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien 1980 nicht mehr auf den Wahlzetteln steht, gilt er noch immer als einflussreich. Vor allem bei der Landbevölkerung genießt er Rückhalt.

Bei der Wahl am Montag zeichnet sich ein knappes Rennen zwischen Mnangagwa und Chamisa ab. „Wir haben Rückenwind. Der Sieg ist uns sicher“, sagte Chamisa am Sonntag. Sollte keiner der beiden Kandidaten eine Mehrheit erzielen, soll am 8. September eine Stichwahl stattfinden.

Die Opposition kritisierte im Vorfeld, dass Mnangagwa und seine Partei Zanu-PF die Ressourcen der Regierung - inklusive der staatlichen Medien - für ihren Wahlkampf missbraucht hätten.