WK Wien will antragslose Einkommenssteuererklärung für Kleinbetriebe

Wien (APA) - Die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) fordert die automatisierte Einkommenssteuererklärung für Kleinbetriebe. Damit sollen sich Ei...

Wien (APA) - Die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) fordert die automatisierte Einkommenssteuererklärung für Kleinbetriebe. Damit sollen sich Ein-Personen-Unternehmen (EPU) mit bis zu 30.000 Euro Jahresumsatz die oft mühsame Antragstellung beim Finanzamt ersparen, erläuterte WKW-Chef Walter Ruck am Montag in einer Pressekonferenz. Nur noch der Umsatz müsste der Behörde gemeldet werden.

Für Unselbstständige gibt es bereits die automatische Arbeitnehmerveranlagung. Analog dazu wünscht sich Ruck nun ein ähnliches Modell für EPU. Denn das jetzige System bedeute für Kleinunternehmer hohe Kosten: Im Durchschnitt fielen 1.000 Euro jährlich für Steuerberaterleistungen an, hieß es. Dazu kämen eine aufwändige Buchführung, allerlei Formulare und viel bürokratischer Aufwand - beispielsweise durch das Sammeln etlicher Belege.

Künftig soll dies alles wegfallen. „Gemeldet wird nur der Jahresumsatz, den Rest wickelt das Finanzamt automatisch ab“, erklärte Manfred Zipper, in der WKW für Finanzpolitik zuständig. Berechnet werden soll der formularlose Einkommenssteuerbescheid über Betriebsausgabenpauschalen. Dafür schlägt die Kammer grundsätzlich drei Kategorien vor.

Im Bereich Dienstleistungen wird die Betriebsausgabenpauschale mit 15 Prozent, im Produzierenden Gewerbe mit 35 Prozent und im Handel mit 55 Prozent berechnet. Für Unternehmer, die keine Sozialversicherung bezahlen - weil sie etwa mitversichert oder zusätzlich angestellt sind -, werden die Sätze mit 30, 50 und 70 Prozent berechnet. Die Höhen seien eine Summe aus Erfahrungswerten und jetzt schon existierenden Teilpauschalierungen, die geltend gemacht werden könnten.

Das vorgeschlagene Modell soll allerdings kein Muss sein, so Ruck. Unternehmer, die glauben, durch die Pauschalen schlechter auszusteigen, könnten weiterhin nach jetzigem System einmelden. Jedenfalls könnten 200.000 Unternehmer österreichweit profitieren, 40.000 davon in der Bundeshauptstadt. Unter der Annahme, dass die Hälfte aller Selbstständigen vom Angebot Gebrauch macht, blieben den Unternehmern im ganzen Land rund 100 Mio. Euro in der Tasche, rechnete Zipper vor.

Ruck sagte, es habe in der Sache bereits erste Kontakte mit Finanzminister Hartmut Löger (ÖVP) gegeben: „Wir hoffen, dass es gelingen wird, ihn davon zu überzeugen.“ Wobei sich die Kammer vorstellen kann, das Modell mittelfristig auch auf Betriebe mit mehr als 30.000 Euro Jahresumsatz auszuweiten.

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