Alles neu in der Zimmerbergklamm
Eine nette, beliebig erweiterbare Rundwanderung erwartet einen in Telfs. Es geht durch den kürzlich wieder eröffneten Klammsteig mit spektakulärer Holzkonstruktion und noch weiter – oder auch nicht.
Von Irene Rapp
Telfs –Bei hohen Temperaturen sind Wanderungen entlang von fließenden Gewässern ein Genuss. Durch die Zimmerbergklamm am nördlichen Ende von Telfs führte bis 2014 daher ein beliebter Steig am und oberhalb des Griesbachs, dann machte ein Felssturz dem beliebten Naherholungsgebiet den Garaus. Wegen akuter Lebensgefahr wurde der Klammsteig gesperrt und jahrelang aufwändig begutachtet sowie saniert. Ende Mai 2018 präsentierten die Verantwortlichen dann das Ergebnis, die Klamm wurde wieder eröffnet. Wir sind am Sonntag entlang des Griesbachs gewandert, dann noch weiter zum Straßberghaus (1190 m). Wer will, kann von dort aus auch zur Alplhütte (1504 m/www.alplhuette.com) gehen. Zurück ging es dann über den Ortsteil Lehen. Insgesamt eine schöne Runde, die – wie gesagt – beliebig ausbaubar ist.
So kommt man hin: In Telfs zum Werk Thöni am nördlichen Ende des Ortes fahren. In der so genannten Südtirolersiedlung – wo einige Häuser bereits teilweise abgerissen sind – kann man das Fahrzeug stehen lassen. Zunächst geht es auf einer kleinen Straße direkt durch das Thöni-Werksgelände, vorbei an einem in der Luft hängenden, ausgedienten Starfighter der Deutschen Luftwaffe bis zu einer Wegteilung. Hier links bleiben bis ans Ende der Straße, dann über eine kleine Holzbrücke und auf die andere Seite des Baches.
Eine Besonderheit des Klammsteiges ist wohl, dass man sich innerhalb kürzester Zeit Jahre von der Zivilisation entfernt fühlt. Es geht zunächst entlang des Gewässers dahin, dann gewinnt man langsam an Höhe und befindet sich hoch über dem Griesbach. An einigen Stellen finden sich Bänke, auch ein, zwei Gelegenheiten zum Spielen am Bach gibt es. Links und rechts ragen die Wände hoch, dass hier geklettert wird, zeigen einige Schilder.
So geht es auf einem schmalen Steiglein stetig bergauf, bis man zu besagter Stelle kommt, wo 2014 ein Unwetter den Weg zerstörte. „Geologische Gutachten haben ergeben, dass der Steig an dieser Stelle auf die andere Seite verlegt werden muss“, informiert Manfred Auer von der Gemeinde Telfs, der für alle Straßen und Wege zuständig ist. In der Folge entstand eine Holzbrücke und – was viel spektakulärer ist – eine Holztreppe, die sich ein Felswandl hinaufzieht.
Um die 140.000 Euro wurden in die Sanierung der Klamm investiert, „die Kosten tragen Gemeinde, TVB und Land Tirol“, weiß Auer. Die Klamm präsentiert sich jedenfalls wildromantisch, an einigen Stellen rinnen Bächlein herab. Weitere neue Holzbrücken erleichtern den Fußmarsch, dann scheint der Bach plötzlich zu versiegen.
Nach wenigen Metern wird die Klamm weiter und man gelangt zur so genannten „Hex“ mit kleinem Kraftwerk und toller Hängebrücke. In rund 20 Metern Höhe überquert man die Klamm. Achtung! Die Brücke schaukelt leicht, wenn man sie überquert. Gleich nach der Brücke links halten und wenige Meter bis zu einem Wegweiser, der den Weg zu Straßberghaus und Alplhütte zeigt. Zunächst in einigen Serpentinen sehr steil den Wald hinauf – das steilste Stück des Tages – bis man zu einem Holzhäuschen kommt, das tolle Ausblicke bietet. In nördlicher Richtung weiter durch lichten Wald – ein Plus dieser Runde, weil man sich quasi die ganze Zeit bis zum Straßberghaus im Wald bzw. im Kühlen befindet.
Man überquert einen Graben, dann wird es „flacher“ und schließlich gelangt man zur Forststraße, auf der man auch mit dem Mountainbike unterwegs sein kann. Links halten und in wenigen Minuten ist man beim Straßberghaus angelangt. Dieses befindet sich auf einer großen Lichtung mit einigen wenigen Gebäuden samt Kapelle und traumhaftem Blick auf die Mieminger Kette samt Hoher Munde. Von hier aus könnte man weiter zur Alplhütte wandern, wir sind jedoch wieder zurück zum Einstieg in den Waldsteig (dem Bergsöhnesteig) und auf bekanntem Weg zum Holzhaus retour.
Hier allerdings dann links auf einem Steig weiter. Es geht durch Wald abwärts, einmal quert man die Forststraße, um gleich wieder in den Wald abzutauchen. Wenn man zu einem Parkplatz gelangt, befindet man sich nach wenigen Metern bereits im Telfer Ortsteil Lehen. Zwei Gasthäuser kann man hier besuchen, dazwischen gibt es große landwirtschaftliche Flächen. Die Felder hier wurden einst mit Wasser bewässert, welches durch Waale hergeleitet wurde, erzählt der Telfer Gemeindechronist Hansjörg Hofer.
Ein abgebrannter Stadel ist hingegen das Werk jenes Unbekannten, der seit Wochen die Bevölkerung hier im Oberland in Angst versetzt, indem er Gebäude in Brand steckt.
Auf einer Straße geht es am Gasthaus Lehen vorbei Richtung Süden bis zu einem großen Feld samt Bank und Wegkreuz. Hier in den Feldweg einbiegen und bis zu einem kleinen Wäldchen, dann kommt man durch ein Gatter direkt bei Häusern heraus.
Rechts die Straße hinab bis zu einer Kreuzung, in die Straße „Am Sonnenberg“ einbiegen. Kurz bis zu einem holzverkleideten Einfamilienhaus weiter, vor diesem in eine Straße einbiegen, am Ende kann man gelbe Wegweiser sehen. Hier führt ein Steig in den Wald, nach wenigen Minuten erreicht man das Thöni-Werk und kehrt zum Ausgangspunkt retour.