Alpbacher Gesundheitsgespräche - Gesundheit 2

Alpbach (APA) - Während die schwarz-blaue Bundesregierung das geplante Gastro-Rauchverbot „gekillt“ hat, zeigt sich laut den Ökonominnen gan...

Alpbach (APA) - Während die schwarz-blaue Bundesregierung das geplante Gastro-Rauchverbot „gekillt“ hat, zeigt sich laut den Ökonominnen ganz klar: „Wo viel geraucht wird, ist Lungenkrebs am häufigsten. Laut dem Bericht ‚Global Burden of Disease 2016‘ ist Lungenkrebs allein die zweithäufigste Ursache für vorzeitige Mortalität in Österreich (GBD 2016).“

Maria Hofmarcher-Holzhacker und Zuzana Molnarova stellen dazu in ihrer Bundesländer-Analyse fest: „Im Jahr 2014 war die (Lungenkrebs-)Inzidenz (Neudiagnosen pro Jahr und 100.000 Einwohner; Anm.) am höchsten in Wien (73 Fälle pro 100.000 Einwohner) und Vorarlberg (65 Fälle). Die niedrigste Inzidenz war in OÖ (42 Fälle). (...) Die stabile Inzidenz von Lungenkrebs in Österreich verbirgt unterschiedliche Entwicklungen zwischen den Geschlechtern. Während die Inzidenzrate für Männer sinkt, steigt die Inzidenz von Lungenkrebs bei Frauen, was auch den wachsenden Anteil rauchender Frauen widerspiegelt.“

Wie sehr die Gesundheit sozial bedingt ist - wozu auch Effekte auf das Körpergewicht und den Tabakkonsum gehören - zeigt sich, wenn man die „gesunden Lebensjahre“ beispielsweise den Arbeitslosenraten in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2016 gegenüberstellt: In Österreich waren es im Durchschnitt sechs Prozent. In Wien betrug die Arbeitslosenrate hingegen 11,3 Prozent, in Salzburg beispielsweise gar nur 3,4 Prozent (Tirol: 3,5 Prozent). In Tirol und Salzburg haben die Menschen in Österreich ja die längste Lebenserwartung in Gesundheit.

An den sozialen, wirtschaftlichen und durch das Verhalten der Menschen bedingten Grundfaktoren für den Gesundheitszustand können auch alle Investitionen in das Gesundheitswesen in einem der reichsten Staaten der Erde nur bedingt etwas ändern. In Österreich wurden zum Zeitpunkt der Analyse im Durchschnitt 4.002 Euro pro Kopf und Jahr für Gesundheit ausgegeben.

In Wien mit seinem „Großstadtfaktor“, Patientenzuzug aus den umgebenden Bundesländern, größter Universitätsklinik sowie seinen sozialen Rahmenbedingungen waren es 4.295 Euro. Dem standen Werte von 3.890 Euro im Burgenland, 3.911 Euro in Kärnten, 4.139 Euro in Niederösterreich, 3.714 Euro in Oberösterreich, 3.953 Euro in Salzburg sowie 3.885 Euro in der Steiermark, 3.812 Euro in Tirol und 4.249 Euro pro Kopf in Vorarlberg gegenüber.

„Während das Gesundheitswesen beispielsweise in Oberösterreich kostengünstig ist, ist der Gesundheitszustand der Bevölkerung mittelmäßig“, erklärte Studienautorin Maria Hofmarcher-Holzhacker. Etwa ein Viertel der Ausgaben für Gesundheit werden in Österreich privat geleistet. Hier schwanken die Anteile je nach Bundesland zwischen 21 und 27 Prozent.

Deutliche Unterschiede wurden auch bei einem wichtigen Indikator für die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens beobachtet: bei den durchschnittlichen Wartezeiten für eine geplante Aufnahme in einem Krankenhaus. Hier schwankten die Werte zwischen 18 (Kärnten) Tagen und 27 Tagen (Wien).