Bezirk Reutte

Marienbergbahn II bleibt bis Winter geschlossen

© Paschinger

Nach dem Brand in der Talstation der zweiten Sektion ist der Brandermittler am Zug, danach die Versicherung und dann die Gesellschafter. Der TVB-Obmann regt an, einen Neubau ins Auge zu fassen.

Von Alexander Paschinger

Biberwier –Der Sechser-Sessellift samt Sommerrodelbahn rattert seine Runden. Gleich am Einstieg ist angeschlagen, dass die zweite Sektion „bis auf Weiteres geschlossen“ ist. Und: „Die Inbetriebnahme erfolgt voraussichtlich im Winter“, gezeichnet mit der Bitte um Verständnis.

Es waren durchaus dramatische Szenen, die sich am Samstagnachmittag am Zweier-Sessellift der Marienbergbahn abgespielt haben – die TT berichtete. In der Talstation war ein Feuer ausgebrochen, der Betriebsleiter versuchte noch selbst, den Brand in der Steuerung zu löschen. Dabei verbrannte er sich nicht nur am Arm, sondern atmete auch den dicken, schwarzen und giftigen Rauch ein. Der Betriebsleiter musste ins Krankenhaus gebracht werden.

„Und dann waren ja auch noch Gäste am Lift“, schildert zudem der Geschäftsführer der Berglifte Langes, Ludwig Keller. Im Notbetrieb, mit nur einem Meter pro Sekunde, wurden diese langsam in die rauchende Talstation gefahren und geborgen. „Ich bin froh, dass denen nichts passiert ist.“ Die alarmierte Feuerwehr hatte den Brand schließlich nach etwa 15 Minuten unter Kontrolle.

Zurück bleibt ein enormer Schaden. Denn die Steuerungsanlage wurde arg in Mitleidenschaft gezogen: „Da ist überall Asche drinnen, die bekommst du nicht raus“, erklärt Keller. Als Erstes sei nun einmal der Brandermittler am Zug, damit die Versicherung als Nächstes aktiv werden kann. „Versichert sind wir – kein Problem.“ Wie hoch der Schaden ist? „Das traue ich mich nicht zu sagen.“ Ersten Kontakt mit Hersteller und Firmen hat er schon aufgenommen. Ende der Woche sollte die Schadenshöhe feststehen – dann könne er den Gesellschaftern die weiteren Schritte oder sogar Alternativen aufzeigen. „Der Umbau der Steuerung ist nicht das Problem, sondern der Behördengang“, erinnert Keller an aufwändige Zertifizierungen und Überprüfungen.

Für den Biberwierer Bürgermeister Paul Mascher ergeben sich aus der Situation mehrere Fragen, die er direkt mit Gesellschafter Christoph Swarovski besprechen möchte. „Die Bahn ist ja auch alt genug“, so Mascher in Anspielung auf den lang gehegten Wunsch nach einer neuen Bahn.

Zuletzt war 2014 das Projekt im Gespräch, den Zweier-Sessellift durch eine moderne Zehner-Gondelbahn zu ersetzen. Das ist nach wie vor „der regionale Wunsch der Tiroler Zugspitz Arena“, erklärt etwa TVB-Obmann Thomas Schennach: „Es ist schade, dass diese Bahn den Sommer über steht. Vielleicht ist dieses Unglück der Anlass, dass die Gesellschafter über eine Generalerneuerung nachdenken, bevor die alte Anlage nun saniert wird.“ Der Zweier-Sessel ist für ihn „vorsintflutlich – das Bessere ist der Feind des Guten.“ Für Biberwier wäre ein Neubau die Chance, durch Wettbewerbsgleichheit nicht den Anschluss an die anderen TVB-Verbandsgemeinden zu verlieren.

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