Unterwasser-Gleiter soll im Genfersee Wirbel vermessen
Lausanne (APA/sda) - Knallgelb ist er und hat zwei Flügel. Der Unterwasser-Gleiter ist eine Leihgabe eines US-Forscherteams von der Universi...
Lausanne (APA/sda) - Knallgelb ist er und hat zwei Flügel. Der Unterwasser-Gleiter ist eine Leihgabe eines US-Forscherteams von der University of California in Davis und kann bis zu 1.000 Meter in die Tiefe tauchen. Im Genfersee soll der Gleiter nun über mehrere Wochen einen Wasserwirbel südwestlich von Morges vermessen, schrieb die ETH Lausanne (EPFL) am Dienstag in einer Mitteilung.
Wirbel in Seen und Meeren durchmischen die Wasserschichten und beeinflussen damit das Ökosystem unter Wasser. Welche Kleinstteilchen und Nährstoffe transportiert der Wirbel? Sorgt er für mehr Sauerstoff in den oberflächennahen Schichten? Und welchen Einfluss hat er auf die Schicht aus Phytoplankton, die sich jeden Sommer im See bildet? Diesen Fragen wollen Forscher um Johny Wüest von der EPFL und der Wasserforschungsanstalt Eawag nachgehen, hieß es von der Hochschule.
Besagter Wirbel und ein weiterer südöstlich von Lausanne entstehen oft zwischen Juni und Oktober aufgrund der topografischen Form des Genfersees und des anhaltendes Windes entlang seiner Achse. Beide Wirbel sind etwa zehn Kilometer breit im Durchmesser. Der Gleiter hat keinen eigenen Antrieb, sodass er die Messungen nicht verfälscht, besitzt aber eine autonome Steuerung: Er verlagert seinen Masseschwerpunkt und die Position seiner Batterien, um auf- und abzusteigen. Damit kann er alle paar Stunden auftauchen, um Daten zu übertragen.
In früheren Untersuchungen hatten die Wissenschafter bereits eine mit Sensoren bestückte Sonde ins Wasser hinabgelassen. Dabei sammelten sie wertvolle Daten über die Wasserturbulenzen und ihre Auswirkungen, aber immer nur an spezifischen Stellen. „Mit diesem fortschrittlichen Gleiter von der UC Davis können wir sehr große Bereiche im Wirbel abdecken“, wurde Wüest in der Mitteilung zitiert. Unterstützung bekommt sein Team von Alexander LeBaron Forrest von der UC Davis, der weltweit Forschungsprojekte über Wasserwirbel geleitet hat, und Robotik-Experte Alcherio Martinoli von der EPFL.
(S E R V I C E - Video der EPFL: https://youtu.be/_O0Pr5diYeo)