Bischöfe erinnerten an Niederschlagung des Prager Frühlings

Bratislava/Prag (APA) - „Der Mut der Widerständler von 1968“ möge auch den Menschen heute „den Wert der Unabhängigkeit in Erinnerung rufen“:...

Bratislava/Prag (APA) - „Der Mut der Widerständler von 1968“ möge auch den Menschen heute „den Wert der Unabhängigkeit in Erinnerung rufen“: Mit diesem Appell hat sich der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, Stanislav Zvolensky, am Dienstag zum 50. Jahrestag der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ zu Wort gemeldet, wie Kathpress berichtete.

Dieser habe damals den „Menschen Hoffnung auf einen Wandel des ungerechten Regimes und Hoffnung auf Erneuerung der Religionsfreiheit gebracht“, so der Erzbischof von Bratislava in einer Erklärung. Das Gedenken an 1968 und die „Erinnerung an die kommunistische Propaganda, die die Okkupation als Hilfe und die Unterdrückung als Normalisierung ausgerufen“ habe, sei zugleich eine Warnung an die Menschen heute, sich nicht täuschen zu lassen, spielte der Bischof offensichtlich auf aktuelle politische Debatten an. Das „Vorhalten krummer Spiegel, die Verdrehung der Geschichte und die Bagatellisierung von Verbrechen“ beschädigten die Freiheit und das Urteilsvermögen, warnte Zvolensky.

In der tschechischen Hauptstadt Prag feiert am Dienstagabend der Leitmeritzer Diözesanbischof Jan Baxant einen Gedenkgottesdienst in der Teynkirche am Altstädter Ring. In Sokolov (Falkenau) findet zum selben Zeitpunkt ein „Tschechoslowakischer Ökumenischer Gottesdienst“ statt. Anschließend begibt man sich zum Kino, in dem ein Film über Jan Palach (1948-1969) gezeigt wird. Der Student hatte sich aus Protest gegen die Niederschlagung der Reformbewegung am 16. Jänner 1969 angezündet und starb drei Tage später.

Die „Begeisterung des Prager Frühlings“ sei am 21. August 1968 in „ängstliches Schweigen“ umgeschlagen, wurde der Prager Weihbischof Vaclav Maly in einer Meldung auf dem Portal der Tschechischen Bischofskonferenz zitiert. Es gelte „weiterhin, dass zur Entwicklung einer gesunden und demokratisch reifen Gesellschaft ein kurzfristiger ziviler Massenungehorsam nicht genügt, sondern vor allem das alltägliche persönliche Ausharren im Dienst der Gerechtigkeit und im Widerstand gegen Lügen und Halbwahrheiten“.