8,5 Jahre Haft für Drogendeal
Eigentlich sei er nur nach Tirol gefahren, um sich Rinder anzusehen und ein Viehgeschäft für seine Farm in der Türkei abzuschließen. Mit die...
Eigentlich sei er nur nach Tirol gefahren, um sich Rinder anzusehen und ein Viehgeschäft für seine Farm in der Türkei abzuschließen. Mit dieser Version der Geschichte sorgte gestern ein 42-jähriger in Deutschland lebender Türke am Innsbrucker Landesgericht für ungläubiges Kopfschütteln — nicht nur bei den Gerichts-Kiebitzen, sondern auch bei Richterin Helga Moser. Dass es bei dem Geschäft eigentlich um einen Kokain-Deal ging, habe er erst mitbekommen, als dieser beinahe schon über die Bühne gegangen war. Die eigentlichen Planer seien sein 58-jähriger Begleiter aus Deutschland und sein 46-jähriger Kontaktmann aus dem Tiroler Unterland — beide ebenfalls türkische Staatsbürger — gewesen.
Die drei gestern Angeklagten waren beim Versuch, vier Kilogramm aus Deutschland geschmuggeltes Kokain in Tirol zu verkaufen, an einen verdeckten Ermittler geraten. Am 20. April, dem Tag, an dem der vermeintliche Deal stattfinden sollte, stürmte schließlich das Polizei-Einsatzkommando Cobra den Übergabeort, die Garage des früheren Rotkreuz-Gebäudes in Zirl, und nahm die drei Männer fest. Die Aussagen des Ermittlers deckten sich fast zu hundert Prozent mit jenen der beiden Helfer und belasteten den 42-jährigen Erstangeklagten als Drahtzieher schwer. Das Gericht verhängte schließlich gegen den Tiroler und den 58-Jährigen drei Jahre Haft, der 42-Jährige wurde zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Urteile gegen die beiden Helfer sind rechtskräftig, die achteinhalb Jahre hingegen noch nicht. (np)