Berlin

Mutmaßlicher Islamist wegen Anschlagsplänen festgenommen

(Symbolfoto)
© dpa/Andreas Gebert

Der 31-Jährige wird verdächtigt, mit einem in Frankreich inhaftierten Mann einen Anschlag vorbereitet zu haben.

Karlsruhe – Die Polizei hat in Berlin einen mutmaßlichen Islamisten festgenommen, der in Deutschland einen Sprengstoffanschlag geplant haben soll. Der 31-jährige russische Staatsbürger wird verdächtigt, mit einem in Frankreich inhaftierten Mann einen Anschlag vorbereitet zu haben, wie die zuständige Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte.

Verbindung zu Weihnachtsmarktattentäter

Der mutmaßliche französische Komplize hatte den Ermittlungen zufolge Kontakt mit dem Berliner Weihnachtsmarktattentäter Anis Amri. Die deutsche Bundesanwaltschaft ließ den Verdächtigen Magomed-Ali C. am Mittwochmorgen in Berlin durch Beamte des Bundeskriminalamts und des Berliner Landeskriminalamts festnehmen, die von der Spezialeinheit GSG 9 unterstützt wurden. Der 31-Jährige wird verdächtigt, zusammen mit dem in Frankreich inhaftierten Clement B. eine „schwere staatsgefährdende Gewalttat“ vorbereitet zu haben. Die beiden wollten den Ermittlungen zufolge einen Sprengsatz herstellen und diesen an einem unbekannten Ort in Deutschland zünden, um möglichst viele Menschen zu töten.

Die Vorbereitungen seien wegen einer Polizeimaßnahme im Oktober 2016 gestört worden, erklärte die Bundesanwaltschaft. Die beiden Männer hätten deshalb beschlossen, sich zu trennen. C. sei in Berlin geblieben, B. nach Frankreich gereist. Er wurde am 18. April 2017 - kurz vor der französischen Präsidentschaftswahl - in Marseille zusammen mit einem anderen Verdächtigen festgenommen.

Die französischen Sicherheitsbehörden vereitelten damit nach eigenen Angaben einen geplanten Anschlag in Frankreich. Die beiden Festgenommenen spähten nach Erkenntnissen der Ermittler Bars in Marseille aus, aber auch Treffen politischer Parteien. Bei ihnen wurden Sprengstoff, Waffen, Munition und eine Flagge der Jihadistenmiliz Islamischer Staat gefunden.

B. stand auch in Kontakt zu dem Berlin-Attentäter Amri. Im Handy des Tunesiers sei eine Nummer unter Pseudonym abgespeichert gewesen, die B. zugeordnet worden sei, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler. Der in Berlin festgenommene C. habe wiederum regelmäßig die Berliner Moschee des inzwischen verbotenen Vereins Fussilet besucht, in der auch Amri verkehrt haben soll. Es könne also sein, dass sich die beiden dort über den Weg gelaufen seien. Amri hatte im Dezember 2016 bei einem Anschlag mit einem Lastwagen auf dem Breitscheidplatz zwölf Menschen getötet.

Es gebe aber keine Erkenntnisse, dass C. oder B. an dem Berliner Anschlag beteiligt gewesen seien, sagte Köhler. Es gebe auch keine Anhaltspunkte dafür, dass Amri an deren Anschlagsvorbereitungen beteiligt gewesen sei.

Ermittlungen in Frankreich führten zu C.

Der Verdacht gegen C. ergab sich laut Bundesanwaltschaft aus den Ermittlungen in Frankreich. Der 31-Jährige soll im Oktober 2016 in seiner Wohnung in Berlin eine erhebliche Menge Sprengstoff vom Typ TATP aufbewahrt haben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung sei aber kein Sprengstoff gefunden worden, sagte Köhler. Er soll am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.

Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) erklärte, C. habe „seit längerem im Visier der Berliner Sicherheitsbehörden“ gestanden. Seine Festnahme sei ein „klares Signal an alle Menschen, die uns angreifen wollen“. „Wir haben sie im Blick und greifen zu, wenn es möglich ist“, erklärte Geisel. (APA/AFP)

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