Waltraut Haas 2 - Hans Moser wurde zum Vaterersatz

Wien (APA) - Bereits im Alter von fünf Jahren hatte Waltraut Haas ihren Vater verloren. Später sollte Hans Moser so etwas wie ein Vaterersat...

Wien (APA) - Bereits im Alter von fünf Jahren hatte Waltraut Haas ihren Vater verloren. Später sollte Hans Moser so etwas wie ein Vaterersatz für sie werden. Ihre Mutter, so erinnert sie sich im APA-Gespräch, habe ihm manchmal Ente zubereitet, seine Lieblingsspeise. Auch auf Palatschinken sei Moser versessen gewesen, doch hatte seine Frau ein strenges Auge darauf, dass er Diät hielt.

Bei Proben für eine Operette sprang ein damals völlig unbekannter Reinhardt-Seminarist für den erkrankten Franz „Zwetschi“ Marischka ein: Der junge Peter Alexander rettete die Produktion. Jahre später sollte Alexander als Leopold im „Weißen Rössl“ neben Haas reüssieren. Das Verhältnis zueinander war jedoch kühl. Eines Tages besuchte Haas einen Dreh, bei dem Alexander im Wasser gefilmt wurde, und setzte sich inzwischen auf seinen Sessel. Das missfiel dem Kollegen, der sich vor Haas aufpflanzte. „Ich hab ihn angelächelt, dann hab ich ganz laut gesagt: Is was? Der ist so z‘sammg‘fahren. Seit dem Moment waren wir die besten Freunde und sind es geblieben bis zum letzten Film, den wir gemacht haben. Da hatten wir beide Tränen in den Augen. Wir haben uns wirklich sehr lieb gehabt. Aber es war immer alles Kameradschaft, Freundschaft. Echte Freundschaft.“

Waltraut Haas weiß viele Anekdoten zu erzählen. Darunter auch jene von Maria Andergast („Sie war mir wie meine Mutter“), der sie in Dürnstein dereinst möglicherweise das Leben gerettet hat, als der „Mirli“ in der Besatzungszeit wegen eines Missverständnisses die Verhaftung durch russische Soldaten drohte. Im letzten Moment alarmierte Haas damals im Nachthemd den Filmproduzenten, der zum Glück ein Vollmachtsschreiben der russischen Kommandantur vorweisen konnte.

Erst kürzlich sei sie wieder nach ihrer Lieblingsrolle gefragt worden, erzählt Haas. „Mariandl weniger - die Rösslwirtin! Absolut!“ Das einzig Negative am „Rössl“-Film sei gewesen, dass sie nicht singen durfte. Hilde Alexander habe gesagt: „In einem Film mit Peter Alexander singt nur einer, und das ist er.“ Auf ihren Tourneen und in TV-Shows habe sie aber alle Lieder gesungen und bewiesen, dass sie es könne. „Einer meiner besten Partner war Peter Minich“, so Haas, die auch heute noch in Fernsehproduktionen mitwirkt: „Ich hab jetzt die letzte Carmen-Nebel-Show gemacht. In München hab ich endlich einen neuen Leopold getroffen, nämlich den Patrick Lindner. Ein ganz toller Kollege. Mit ihm habe ich in der Show diese Lieder gesungen. Meine Stimme hat sich zum Glück kaum verändert.“

Wenn sich eine Moderatorin aber einmal im Tonfall vergreift, kann die charmante „Hasi“ ganz schön hantig werden. So wie damals, als sie bei einer nicht näher genannten TV-Show mit ironischem Unterton als „Königin des Heimatfilms“ angekündigt wurde. Mehr brauchte es nicht! Denn zu ihren Filmen steht sie nach wie vor, immerhin hätten diese vielen Menschen in schweren Zeiten Freude gebracht. Als es dann doch immer seichter wurde, hat sich Haas vom Film weitgehend verabschiedet.

Und zum Abschluss des Interviews folgt noch eine berührende Begebenheit („Ich glaub, das hab ich noch nicht erzählt“): Als die junge Waltraut während des Kriegs noch bei ihrer Mutter wohnte, die ein Restaurant in Schönbrunn führte, strickten junge Mädchen Socken und bereiteten kleine Päckchen für jene Soldaten, die als Kraftfahrer über den Grünen Berg Richtung Graz einrückten. Auch Waltraut beteiligte sich an der Aktion und schrieb auf ihr Packerl: „Kommen Sie wieder gut zurück, Ihre Trauti“. Der beschenkte Soldat schrieb ihr noch aus Russland, dann endete der Kontakt. Viele Jahre später, in einer TV-Show von Dieter Thomas Heck, kam es zum als Überraschung arrangierten Wiedersehen („Er hat so geweint...“).

Die offizielle Buchpräsentation zu „Jetzt sag ich‘s“ soll am 15. Oktober erfolgen. „In Schönbrunn“, verrät Waltraut Hass - dort, wo alles begann und von wo aus sie ihre unvergleichliche Karriere startete.

(S E R V I C E - Waltraut Haas: „Jetzt sag ich‘s. Erinnerungen“, aufgezeichnet von Marina C. Watteck, Amalthea, 240 Seiten, 25 Euro. Präsentation am 15. Oktober, 19 Uhr, Wien; Premiere „Geschichten aus dem Wiener Wald“ von Ödön von Horvath, Wachaufestspiele Weißenkirchen am 31. August., 19 Uhr. Regie und Bühne: Martin Gesslbauer. Infos und Karten unter www.wachaufestspiele.com)