Waldbrand bei Berlin: Feuer womöglich gelegt
Feuerwehrleute südlich von Potsdam kämpften am Freitag gegen einen riesigen Waldbrand. Das Feuer brach an drei Stellen gleichzeitig aus – die Vermutung der Brandstiftung liege nahe.
Berlin – Der große Waldbrand südöstlich von Berlin ist an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen. Das gab der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), am Freitagnachmittag bekannt. Er wolle zwar nicht spekulieren, allerdings liege die Vermutung nahe, dass jemand absichtlich Feuer gelegt haben könnte, sagte Stein.
Stein berichtete weiter, dass ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten von Rauchgas verletzt wurde und ärztlich behandelt werden musste. Die Löscharbeiten mit mehr als 440 Kräften würden am Wochenende andauern. Die Evakuierung der beiden brandenburgischen Dörfer Tiefenbrunnen und Klausdorf soll voraussichtlich am Samstag aufgehoben werden.
Feuerfläche so groß wie 400 Fußballfelder
Mehr als 500 Menschen hatten wegen des Brandes ihre Häuser verlassen müssen. Es brannte eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder.
Das Feuer hatte sich am Donnerstagnachmittag von zunächst fünf Hektar rasch auf rund 400 Hektar ausgebreitet. Die in Sicherheit gebrachten Anwohnerverbrachten die Nacht bei Bekannten oder in einer Notunterkunft. Betroffen waren die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen südlich von Potsdam.
„Wir haben schon einige große Waldbrände in der Region gehabt. In dieser Dimension, wo es sich zwischen den Ortschaften bewegt, haben wir das noch nicht gehabt“, sagte der Bürgermeister von Treuenbrietzen Michael Knape.
Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg im Wald
Rund 600 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Munitionsreste aus dem ZweitenWeltkrieg, die imWald liegen, erschwerten die Löscharbeiten. Bei der Beseitigung von Kampfmitteln inBrandenburg konzentrierte man sich vor allem auf Blindgänger. Mögliche Munitionsreste in den Wäldern lagen weniger im Fokus.
Rauchschwaden bis nach Berlin
Das Feuer wirkte sich auch auf den regionalen Bahnverkehr aus. „Teilweise ist aber auch ein Ersatzverkehr nicht möglich, weil die Straßen gesperrt sind“, sagte eine Unternehmenssprecherin der Ostdeutschen Eisenbahn am Freitag.
Südwestwind hatte die Rauchschwaden in der Nacht in die Hauptstadt hineingetragen. Die Bewohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten, erklärte die Feuerwehr. Außerdem sollten Lüftungsanlagen kontrolliert werden. Am Freitagvormittag drehte sich der Wind und der Rauch zog aus der Stadt ab. Eine Sprecherin des DWD erklärte am Freitag, es könne in der Nacht zu Samstag aber erneut zu einer Rauchbelastung in Berlin kommen. (APA/sda/ dpa )