Formel 1

Formel 1 geht mit Vollgas in die entscheidende Phase

Die Eau Rouge kennt Lewis Hamilton gut: 2010 gewann der Brite zum erste Mal den Großen Preis von Belgien, damals im McLaren-Mercedes.
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In Spa-Francorchamps (BEL) beginnt die zweite Saisonhälfte der Formel 1. Lewis Hamilton führt die WM an – aber das kann sich schnell ändern ...

Von Alois Moser

Spa-Francorchamps — In Spa-Francorchamps beginnt an diesem Wochenende die zweite Hälfte der Formel-1-Saison. Eine Powerstrecke, auf der es in erster Linie auf die Pferdchen unter der Haube ankommt. In den letzten Jahren eine klare Domäne von Mercedes — doch in den letzten Rennen vor der Sommerpause hat Ferrari an der PS-Schraube gedreht.

Spa ist nicht umsonst bei Fahrern und Fans beliebt: Mutkurven wie die berühmt-berüchtigte Eau Rouge und generell ein hoher Vollgasanteil sorgen alljährlich für ein PS-Spektaktel. Auch die Stimmung ist großartig: Die vielen niederländischen Fans von Max Verstappen verwandeln die Tribünen bei ihrem „Heimrennen" im Nachbarland in ein Meer von Orange. Auf den Zuschauerrängen werden Red Bull und die Oranjes auch heuer dominieren — auf der Strecke läuft alles auf das Duell zwischen Mercedes und Ferrari hinaus.

Kein beruhigendes Punktepolster

24 Punkte liegt WM-Leader Lewis Hamilton (GBR) aktuell vor seinem großen Titelrivalen Sebastian Vettel (Ferrari/GER). Kein Vorsprung, auf dem sich der 33-Jährige ausruhen kann. „Ich denke nicht, dass ich um ein Rennen im Vorteil bin. Ich will vielmehr meinen Vorsprung weiter ausbauen und keine Punkte verlieren. Das Pendel soll bloß nicht wieder in die andere Richtung ausschlagen."

Hamilton hat das sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht schon erlebt: 2016 kam er als WM-Führender aus der Sommerpause, um den Titel anschließend an seinen Stallrivalen Nico Rosberg (GER) zu verlieren. Im letzten Jahr luchste „Ham" dann Rosbergs bis dahin führenden Landsmann Vettel den Platz an der Sonne ab, den er bis zum Ende der Saison behielt.

Gefragter Mann bei den Autogrammjägern in Spa: WM-Leader Lewis Hamilton.
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In bester Fußballer-Manier will Hamilton nun „von Rennen zu Rennen schauen": Er habe „keinen Plan" für das Duell mit Vettel und sei total entspannt. Kein Wunder: In der Sommerpause lenkte sich der Glamourboy der Formel 1 damit ab, eine eigene Modekollektion zu entwerfen. „Das Designen war die ultimative Form der Selbstentfaltung", kommentierte der extravagante Brite anschließend.

Spa ein Mercedes-Wohnzimmer

Die Sommerpause von WM-Rivale Vettel war indes sicher weniger entspannt: Gilt es für Ferrari doch, den Abstand auf Hamilton nicht noch weiter anwachsen zu lassen. War Spa in den letzten Jahren ein Mercedes-Wohnzimmer, sollten die Roten heuer durchaus Paroli bieten können. „Es hat in der Vergangenheit schon mal viel schlechter ausgesehen", gibt sich Vierfach-Weltmeister Vettel kämpferisch.

Einen Kampf bestreitet derzeit auch Force India — und zwar um die Existenz. Rechtliche Probleme bei der Übernahme des Teams sorgten dafür, dass man in Spa unter neuem Namen antreten wollte — aber mit der bisherigen Lizenz. Mit der gestern erteilten Ausnahmegenehmigung darf man tatsächlich starten: allerdings unter neuem Namen (Racing Point Force India) und mit null Punkten in der Konstrukteurswertung.

Für Wirbel sorgte auch Fernando Alonso: Der plauderte aus, ein Red-Bull-Angebot abgelehnt zu haben ...

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