Stichwort - 10 Jahre Orissa-Massaker an indischen Christen

Wien (APA) - Am 25. August 2008 war es im östlich gelegenen indischen Bundesstaat Odisha (bis 2011: Orissa) zu pogromähnlichen Gewaltakten g...

Wien (APA) - Am 25. August 2008 war es im östlich gelegenen indischen Bundesstaat Odisha (bis 2011: Orissa) zu pogromähnlichen Gewaltakten gegen Christen gekommen.

Hunderte Dörfer und Kirchen im Bezirk Kandhamal, in dem vor allem christliche Angehörige der Adivasi-Ureinwohner leben, wurden nach Angaben von Kathpress von nationalistischen Hindu-Fundamentalisten überfallen und die Häuser tausender Christen niedergebrannt; mindestens 92 Menschen starben, über 50.000 flohen aus der Region.

Auslöser des bis heute nicht vollständig geklärten Pogroms war der Mord an dem hindu-nationalistischen Guru Swami Laxanananda Saraswati. Christen wurden dafür verantwortlich gemacht, wiewohl sich maoistische Rebellen zu der Tat bekannt hatten.

Berichte des Grauens machten damals die Runde, erzählte die Ordensfrau und Menschenrechtsaktivistin Christine Joseph: „Männer wurden demnach vor den Augen ihrer Frauen gefangengenommen und getötet, zerstückelt und verbrannt, Menschen wurden bei lebendigem Leib begraben und eine Ordensfrau von einer Gruppe von Angreifern vergewaltigt.“ Bibeln seien verbrannt, Kirchen geschändet und zerstört, Priester und Nonnen gezielt bedroht und attackiert worden. Als letztere in den Wäldern Schutz suchten, seien auch viele Mitglieder der christlichen Gemeinden in Panik geraten und geflohen.

In mittlerweile sieben indischen Bundesstaaten wurde ein Verbot von Glaubenskonversionen eingeführt, vorgeblich zur Verhinderung von Zwangsbekehrungen. Tatsächlich werde aber nur jeder Religionswechsel weg vom Hinduismus geahndet - mit Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren, wobei laut Christine Joseph „alles, was in den Menschen den Wunsch hervorruft, Christ zu werden, bestraft werden kann“. Für die Kirche in den betroffenen Bundesstaaten bedeute dies große Einschnitte bei der Seelsorge. Öffentliche Taufen seien zum Beispiel unmöglich.