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Mordversuch auf dem Schulflur: 19-Jähriger vor Gericht

Symbolfoto.
© Thomas Böhm

Ein junger Mann nimmt zwei Küchenmesser mit in die Schule und sticht 13 Mal auf seine frühere Freundin ein. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Braunschweig wollte er sich rächen. Waren im Internet gepostete Fotos Auslöser seines Gewaltausbruchs?

Braunschweig – Zwischen plauderndenSchülern in einer Unterrichtspause soll ein 19-Jähriger versucht haben, seine Ex-Freundin mit 13 Messerstichenzu töten. Der junge Mannaus Goslar im Harz muss sich seit Freitag vor dem Landgericht Braunschweig verantworten. Ihm wird heimtückischer versuchter Mord aus niedrigen Beweggründen vorgeworfen. Das 18 Jahre alte Opfer -eine Schülerin aus Seesen -wurde lebensgefährlich verletzt und konnte nur miteiner Notoperation gerettet werden.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft handelte der junge Deutsche bei der Messerattackeam 19. Februar aus Rache, nachdem die viermonatige Beziehung mit der 18-Jährigen Anfang Januar einvernehmlich zu Ende gegangen war. Konkreter Anlassseien von der jungen Frau kurz vor der Tat im Internet veröffentlichte Fotosgewesen, die den Angeklagten gekränkt hätten, sagte die Staatsanwältin.

19 Zeugen geladen

Verteidiger Stephan Kahl kündigte für den nächsten Prozesstag am 5.September eine Erklärung des 19-Jährigen an. Der sportlich aussehende Angeklagteim dunklen Poloshirt verfolgte die Verlesung der Anklageschrift aufrecht sitzend ohne äußerliche Regung. Seine frühere Freundin, die als Nebenklägerin im Prozess auftritt, blieb dem ersten Verhandlungstag fern. Insgesamt sind ein Sachverständiger und 19 Zeugen geladen. Wie die Polizei damals berichtete, erlebten rund zwei Dutzend Jugendliche den Gewaltexzess auf dem Flur der Berufsschule Goslar-Baßgeige mit. Sie mussten von Notfallseelsorgern betreut werden.

Der 19-Jährige ließ sich noch im Schulgebäude widerstandslos festnehmen. Er sitzt seither in Untersuchungshaft - zunächst in der Jugendanstalt Hameln. Bei ihm kommt eine Verurteilung nach Jugendstrafrecht in Betracht.

Zwei Küchenmesser eingesteckt

Laut Anklage hatte er am Morgen der Tat inder mütterlichen Wohnung zwei Küchenmesser eingesteckt. Am frühen Vormittagverließ er demnach seinen Klassenraum und näherte sich schnellen Schrittes seiner ehemaligen Freundin, die sich mit einer anderen Schülerin in einer Sitzecke unterhielt und ihn nicht bemerkte. Er habe sie mit der linken Hand ergriffen und mit rechts unvermittelt sechs Mal in den Rücken gestochen, sagte die Staatsanwältin. Die Klinge des Messers war etwa 13 Zentimeter lang.

Als das Opfer aufschrie, ihn panisch aufforderte aufzuhören und weglief, soll der Schüler sie eingeholt und weiter in die linke Halsseite undden Bauch gestochen haben. Laut Anklage griff er in die Jackentasche und wechselte das Messer, als die Klinge des ersten Tatwerkzeuges verbogen war. Die 13 Stichverletzungen betrafen Rücken, Hals, Bauch, Brust und linken Unterarm der jungen Frau.

Für den Prozess sind insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt. Zu den Zeugen zählen neben Schülern der Berufsschule in Goslar auch das Opfer und seine Mutter.Das Urteil könnte nach dieser Planungam 9. Oktober gesprochenwerden. (dpa)

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