Innsbruck

Tod einer Prostituierten: Gutachter gehen von Mord aus

Symbolfoto.
© Thomas Böhm

Kein Unfall, kein Notfall: Laut Obduktionsbericht wurde eine Prostituierte in der Badewanne mit dem Kopf unter Wasser gedrückt.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck –Der mysteriöse Tod einer ungarischen Prostituierten in ihrer Innsbrucker Badewanne war mit großer Wahrscheinlichkeit Mord: Das vermutet auch der Gerichtsmediziner, der die Leiche der 39-Jährigen im vergangenen Jänner obduziert hat. Wie aus seinem Gutachten hervorgeht, dürfte die Frau unter Wasser gedrückt worden sein.

Zur Erinnerung: Es war am 11. Jänner, als Polizeibeamte nach einer Vermisstenanzeige die Leiche der Ungarin Katalin T. in ihrer Wohnung am Fürstenweg 67 entdeckten. Schon bald stand fest, dass die 39-Jährige vermutlich bereits am 6. Jänner in ihrer Badewanne ertrunken war. Wie es dazu kam, blieb zunächst offen. Ein Unfall schien ebenso möglich wie ein medizinischer Notfall oder ein Verbrechen.

Aber bereits seit Ende Jänner steht für die Gerichtsmediziner mit großer Wahrscheinlichkeit fest, dass die Frau ermordet wurde. Das geht aus dem Gutachten hervor, das der Tiroler Tageszeitung vorliegt. Und darin heißt es, dass bei der Leiche „Einblutungen“ im Bereich der Halswirbelsäule, an der linken Rückenhälfte, an den Schultern und über den unteren Rippen „nachgewiesen“ werden konnten. Laut Obduktionsbericht die Folge stumpfmechanischer ungeformter Gewalt: „Zu denken ist hier in erster Linie an eine Person, die auf dem Rücken der in der Badewanne sitzenden Frau kniet und deren Kopf durch einen Griff in den Nacken unter die Wasseroberfläche drückt.“ Fazit: Die Befunde seien „hochverdächtig hinsichtlich einer Fremdbeteiligung am Todesfall“. So sieht das mittlerweile auch Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamtes: „Wir führen Mordermittlungen.“ Wer für die Gewalttat verantwortlich ist, ist noch offen.

Der ehemalige Lebensgefährte des Opfers sucht via Facebook Zeugen, die einen Stammkunden von Katalin T. identifizieren können. Der Ex-Freund schließt nicht aus, dass es sich dabei um den Mörder handelt.

Sein Grazer Anwalt Wolfgang Vacarescu ist hingegen skeptisch. Für ihn ist keinesfalls klar, dass die Ungarin ertränkt wurde. Die Frau sei Epileptikerin gewesen: „Ein von mir konsultierter ehemaliger Gerichtsmediziner aus Graz hält es für möglich, dass die Verletzungen im Rückenbereich durch einen epileptischen Anfall verursacht wurden.“

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