IT-HTL Reutte „auf der Zielgeraden“
Im Herbst entscheidet das Bildungsministerium, ob das Außerfern den lange geforderten Schultypus erhält.
Von Alexander Paschinger
Reutte –„Wir sind knapp vor der Ziellinie“, erklärt der Geschäftsstellenleiter der Reuttener Wirtschaftskammer, Wolfgang Winkler. Denn der Antrag auf die Einrichtung einer HTL für Digitale Technologien – kurz IT-HTL – liegt im Bildungsministerium in Wien. Begleitet von einer positiven Bedarfserhebung, ausgearbeiteten Lehrplänen sowie Empfehlungsschreiben aus Wirtschaft und Politik. Erhofft wird eine Eröffnung für das Schuljahr 2019/20.
„Eigentlich ist alles vorbereitet – nun ist das Ministerium am Zug“, rechnet Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann mit der Entscheidung im Herbst. Es gab schon während des Wahlkampfs eine breite Zustimmung aus allen politischen Parteien für diese Einrichtung. Trotzdem gibt es im Oktober-Landtag noch einen SPÖ-Antrag, der noch einmal die Beantragung dieser HTL bei den entsprechenden Bundesstellen einfordert. „Da will ich den Ausschüssen nicht vorgreifen“, meint dazu die Landtagspräsidentin.
„Deshalb wollten wir den Antrag entpolitisieren“, sagt Winkler. Für ihn steht fest, dass man schon einen Schritt weiter sei: „Erfunden hat es wohl die Wirtschaftskammer“, blickt er zurück. Denn schon vor 20 Jahren habe man darauf gedrängt. Eine HTL bekam man zwar nicht, aber ein Ingenieurskolleg für Automatisierungstechnik.
Seit zwei Jahren kämpfe man nun für eine spezielle HTL für Digitale Technologien. Beim diesjährigen Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer hatte LH Günther Platter „versprochen, ohne Ehrenrunde hinter dem Projekt zu stehen“, so Winkler. Und „das Land steht mit Nachdruck dahinter“, heißt es aus dem Büro des Landeshauptmanns. Denn die positive Stellungnahme zu den Reuttener HTL-Plänen wurde nicht nur von LH Platter, sondern auch von Wirtschaftsreferentin Patrizia Zoller-Frischauf und Bildungslandesrätin Beate Palfrader unterzeichnet. Dazu kommen 36 der 37 Außerferner Bürgermeister. Nur der Dorfchef von Elmen hatte seinerzeit nicht unterschrieben: BM Heiner Ginther befürchtete eine Ausdünnung für den Lehrlingsmarkt.
„Der Bedarf für die HTL ist absolut gegeben“, sagt Wolfgang Winkler mit Blick auf die Industrie, die im Bezirk ein Drittel der Arbeitsplätze stellt – und auch das Allgäu dränge herein. Die SPÖ begründete die IT-HTL mit einem geschätzten jährlichen Bedarf von 122 Personen, wobei von einer überregionalen Nachfrage auszugehen sei.
Der Standort für den neuen Schultypus ist für Winkler auch schon geklärt: Das Ministerium befürworte eine „sortenreine Schule“, daher falle das Gymnasium als AHS weg – „wir würden die HTL als berufsbildende Schule bei der HAK unterbringen“. Reutte würde so mit HTL, HAK, HLW, Gymnasium und NMS in unmittelbarer Nähe „einen Campus mit breit gefächertem Angebot bekommen“.
Offen ist noch die Frage nach einem etwaigen Internat. Hier sei man im Gespräch mit Reuttes Bürgermeister Alois Oberer, um über gemeinnützige Wohnbauträger eine Möglichkeit zu schaffen.