Fachkräftemangel - AK warnt vor Kürzungen beim S-Budget
Alpbach (APA) - Die Arbeiterkammer (AK) kritisiert die kolportierte deutliche Kürzung des S-Budgets für das Jahr 2019. Angesichts des Fachkr...
Alpbach (APA) - Die Arbeiterkammer (AK) kritisiert die kolportierte deutliche Kürzung des S-Budgets für das Jahr 2019. Angesichts des Fachkräftemangels sollte man so viel wie möglich in die aktive Arbeitsmarktpolitik investieren und Arbeitslose qualifizieren, sagte AK-Direktor Christoph Klein im APA-Gespräch am Rande des Forum Alpbach.
„Es war immer üblich, dass die Arbeitsmarktrücklage im Ausmaß von rund 200 Mio. Euro jährlich widmungsgemäß aufgelöst wird und der aktiven Arbeitsmarktpolitik zugeführt wird“, so Klein. Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) habe sich bis jetzt nicht konkret dazu geäußert, ob die Rücklage aufgelöst werde. „Da brauchen die Arbeitsmarktservice Klarheit.“ Offene Kritik an der Sozialministerin wollte Klein nicht üben: „Das Gesprächsklima mit der Sozialministerin ist vollkommen intakt.“
Als „komplett widersinnig“ bezeichnete der AK-Direktor die Idee von WKÖ-Chef Harald Mahrer (ÖVP), angesichts des Fachkräftemangels Lehrlinge aus Südostasien oder im Nahen Osten anzuwerben. Es gebe genug Arbeitslose in Österreich, die man qualifizieren müsse. 43 Prozent der Arbeitslosen hatten zuletzt maximal einen Pflichtschulabschluss. Per Ende Juli waren mehr als 56.000 Personen unter 25 Jahren und 92.635 über 50 Jahren ohne Job.
Der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, hat auch kürzlich davor gewarnt, dass mit weniger AMS-Budget Projekte, die sinnvoll seien, nicht mehr gemacht werden könnten. So könnte etwa Älteren, Langzeitarbeitslosen oder Jugendlichen weniger angeboten werden, sagte Kopf in einem Zeitungsinterview. Er setzt sich für 1,25 Mrd. Euro Budget für 2019 ein, nach heuer 1,41 Mrd. Euro.
Die erwartete Bandbreite liegt bei 1,05 bis 1,25 Mrd. Euro. Eine leichte Budgetkürzung hält der AMS-Vorstand wegen der sinkenden Arbeitslosigkeit für „vertretbar“.
Bei den kommenden Kollektivvertragsverhandlungen hält der AK-Direktor angesichts der brummenden Wirtschaft „gescheite Lohn- und Gehaltserhöhungen“ für angemessen. Durch die von der Regierung beschlossene Möglichkeit nun in Österreich maximal 12-Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche arbeiten zu können, müsse es auch ein Kompensationspaket geben. Die Arbeitnehmer sollten etwa mit der Möglichkeit für eine Vier-Tage-Woche oder mit der leichteren Erreichung der 6. Urlaubswoche entlastet werden. Insgesamt erwartet er sich „einen heißen Herbst“ bei den KV-Verhandlungen, wolle aber der Gewerkschaft nicht dreinreden: „Die weiß schon, was sie fordert.“
Klein ist seit 1. Juli 2016 Direktor der Wiener Arbeiterkammer und damit Nachfolger von Werner Muhm.
http://www.ams.at ~ APA339 2018-08-30/13:56