Rückversicherer rechnen 2019 mit stabilen Preisen

Hannover/Zürich/Monte Carlo (APA/Reuters) - Nach einer leichten Erholung der Preise in diesem Jahr rechnen die großen Rückversicherer im kom...

Hannover/Zürich/Monte Carlo (APA/Reuters) - Nach einer leichten Erholung der Preise in diesem Jahr rechnen die großen Rückversicherer im kommenden Jahr mit Stagnation. „Je geringer die Katastrophenbelastungen dieses Jahr ausfallen, desto schwerer wird es werden, im kommenden Jahr die erforderlichen weiteren Preissteigerungen durchzusetzen“, sagte Hannover-Rück-Chef Ulrich Wallin am Montag auf einer Pressekonferenz in Monte Carlo.

Das Marktumfeld bleibe herausfordernd. Insgesamt erwartet die Nummer 3 der Branche für die Vertragserneuerungsrunde mit 1. Jänner 2019 vorwiegend stabile Preise und Konditionen. Auch der Branchenprimus Münchener Rück und die Swiss Re rechnen nicht mit großen Sprüngen. Für 2019 erwarte der Branchenzweite stabile Preise, sofern es keine großen Katastrophen gibt, sagte Swiss-Re-Manager Edouard Schmid am Montag.

In Monaco trifft sich die Branche traditionell im September, um die Vertragsverhandlungen zum Jahreswechsel vorzubereiten. Im Herbst 2017 waren Versicherer und Rückversicherer von einer Serie von Hurrikans in den USA und in der Karibik sowie von mehreren Erdbeben hart gebeutelt worden. Nach einer jahrelangen Talfahrt stiegen die Preise für Rückversicherungen daraufhin erstmals wieder, doch die Erhöhungen fielen geringer aus als von den Konzernen erhofft. Zudem konnte sie Preiserhöhungen nur in den von Schäden betroffenen Regionen durchsetzen, in den anderen Gebieten blieben sie stabil. In großen Teilen des Marktes seien die Preise immer noch nicht angemessen, beklagte die Swiss Re.

Heuer ist die Branche bisher weitgehend von Naturkatastrophen verschont geblieben. In Deutschland sei die Dürre und Trockenheit des Sommers 2018 bisher kein Versicherungsthema, da sich die Agrarversicherung hierzulande fast ausschließlich auf Hagelrisiken fokussierte, erklärte die Hannover Rück. Das Ausbleiben von Großschäden schont die Kapitalpolster der Rückversicherer und wirkt sich positiv auf die Gewinne aus, schwächt aber gleichzeitig ihre Verhandlungsposition gegenüber den Erstversicherern und anderen großen Kunden.

Die Stürme in den USA im vergangenen Jahr hatten erstmals auch alternative Kapitalgeber wie Hedgefonds finanziell getroffen, die den traditionellen Rückversicherern auf der Suche nach Rendite seit Jahren neue Konkurrenz machen. Doch die Hoffnung einiger Rückversicherer, dass sich alternative Kapitalgeber zurückziehen, erfüllte sich nicht. Nach Angaben der US-Ratingagentur Standard & Poor‘s stieg ihr Marktanteil sogar.

Dem harten Konkurrenzkampf wollen sich die großen Rückversicherer mit maßgeschneiderten Lösungen ein wenig entziehen. Große Chancen sehen sie zudem in Versicherungen gegen Cyber-Angriffe. Die Nachfrage nach Deckungen von Cyber-Risiken nehme weiter zu - mittlerweile auch von kleinen und mittelgroßen Unternehmen, stellte die Hannover Rück fest. Die Münchener Rück erwartet, dass sich der Markt in den nächsten beiden Jahren mehr als verdoppeln wird.

Die Hannover Rück sieht sich trotz der starken Konkurrenz auf gutem Weg, die Jahresziele für 2018 zu erreichen. Im laufenden Jahr erwarten die Niedersachsen einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro.

~ ISIN DE0008402215 WEB http://www.hannover-rueck.de/

http://www.swissre.com/ ~ APA214 2018-09-10/12:12