Köthen - Innenminister: 400 bis 500 Rechte bei Demonstration
Köthen (Anhalt) (APA/Reuters) - In Köthen haben nach dem Tod eines Deutschen in Zusammenhang mit einem Streit mit Asylbewerbern mehrere Hund...
Köthen (Anhalt) (APA/Reuters) - In Köthen haben nach dem Tod eines Deutschen in Zusammenhang mit einem Streit mit Asylbewerbern mehrere Hundert Rechte demonstriert. Rund 400 bis 500 Mitglieder der rechten Szene hätten sich an einer als Trauermarsch angekündigten Kundgebung am Sonntagabend angeschlossen, sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht am Montag in Magdeburg.
Insgesamt seien rund 2.500 Menschen bei dem „Trauermarsch“ mitgelaufen, darunter viele Bürger und AfD-Anhänger. „Ich möchte auch darum bitten, dass man nicht jeden (...) unter Generalverdacht stellt, rechts oder rechtsradikal zu sein“, sagte der CDU-Politiker mit Blick auf Äußerungen über die Ausschreitungen von Chemnitz.
Landesjustizministerin Anne-Marie Keding bestätigte, der 22 Jahre alte Deutsche sei sehr wahrscheinlich einem Herzinfarkt erlegen. Tödliche Verletzungen seien nicht festgestellt worden. Einer der beiden inhaftierten Afghanen sei wegen gefährlicher Körperverletzung aktenkundig und sollte abgeschoben werden. Der andere habe eine Aufenthaltserlaubnis. Feststehe, dass es am Samstag in Köthen zu Auseinandersetzungen zwischen mindestens zwei Afghanen und mindestens zwei Deutschen - darunter der gestorbene 22-Jährige - gekommen sei. Beide Minister riefen dazu auf, im Internet kursierenden Gerüchten über den Tathergang keinen Glauben zu schenken. „Wir können noch nicht sagen, was sich dort in Einzelnen und im Details abgespielt hat“, sagte die Ministerin.
Es müsse akzeptiert werden, dass Menschen friedlich ihre Betroffenheit zeigen wollten, sagte Stahlknecht. Einige der Teilnehmer des Trauermarsches hätten rechten Losungen widersprochen, andere hätten applaudiert. „Wir werden sehr genau auswerten (...) was gestern dort an Parolen skandiert worden ist“, kündigte der Minister an. „Die Strafverfahren werden eingeleitet.“ In Chemnitz hatten unter anderem rechtsradikale Gruppierungen zu Kundgebungen mobilisiert und Migranten pauschal als Gefahr gebrandmarkt.
Auch für den Montagabend sei wieder ein Trauermarsch in Köthen angekündigt worden, sagte der Minister. Die Polizei werde mit Einsatzkräften „in einem sehr hohen dreistelligen Bereich“ vor Ort sein. Sie seien von Beamten aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei verstärkt worden. Ein Wasserwerfer sowie berittene Polizei stünden in Bereitschaft.