Arbeitszeit - GPA-Teiber: Betriebe warten KV-Verhandlungen ab
Wien (APA) - Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus und Papier (GPA-djp) hat das neue Arbeitszeitgesetz mit einer Ausw...
Wien (APA) - Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus und Papier (GPA-djp) hat das neue Arbeitszeitgesetz mit einer Ausweitung der Höchstarbeitszeiten erneut kritisiert. Die Betriebe wurden offenbar von ihren Interessensvertretungen dazu aufgefordert, die neuen Möglichkeiten nicht sofort umzusetzen, um vor den Kollektivvertragsverhandlungen nicht „Öl ins Feuer zu gießen“.
Es gebe aber auch Nachrichten, dass Betriebsräten neue Gleitzeit-Vereinbarungen vorgelegt werden, in denen die 12 Stunden zur Normalarbeitszeit erklärt werden sollen. Darüber hinaus erhalte man Informationen, dass eine „Armada von Firmenanwälten“ beauftragt werde, den 12-Stunden-Tag trotz anderslautender KV-Bestimmungen und Betriebsvereinbarungen zu ermöglichen, erklärte GPA-Chefin Barbara Teiber am Montag bei einer Pressekonferenz. Sie urgiert eine Mitsprache von betrieblichen Interessensvertretungen und Gewerkschaften. Genau das heble aber die Bundesregierung durch das bestehende Gesetz aus.
Die Gewerkschaften fordern Ausgleichsmaßnahmen bei den bevorstehenden KV-Verhandlungen. Diese sollen bei der ersten österreichischen KV-VerhandlerInnenkonferenz am 18. September festgelegt werden. „Ohne dieser Konferenz vorgreifen zu wollen, halte ich ein Recht auf die Konsumation zusammenhängender Freizeitblöcke für eine wichtige Forderung. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen selbst darüber bestimmen können, wann sie einen Teil ihrer Mehr- und Überstunden konsumieren“, so Teiber.
Die deutsche Hans-Böckler-Stiftung hat eine Studie zu innovativer Arbeitszeitpolitik im Dienstleistungssektor in Europa durchgeführt. Beruhend auf den Ergebnissen findet in Wien heute und morgen eine europäische Arbeitszeitkonferenz der UNI Europa, dem Dachverband der europäischen Dienstleistungsgewerkschaften, und ihrer Mitgliedsgewerkschaften statt.
Die Studie zeigt laut der GPA auf, dass die von den österreichischen Beschäftigten geleisteten Arbeitszeiten im EU-Vergleich überdurchschnittlich lange seien. Durch das neue Arbeitszeitgesetz würden jetzt sogar 96 zusätzliche Überstunden möglich. Nur die EU-Arbeitszeitrichtlinie schütze die österreichischen Arbeitnehmer davor, unbegrenzt 60 Stunden in der Woche zu leisten.
~ WEB http://www.gpa-djp.at/ ~ APA305 2018-09-10/13:41