Drei Jahre Gefängnis für Chef von Immo-Invest-Firma
Niemand möchte wohl seinen 50. Geburtstag ausgerechnet am Landesgericht verbringen. Eine Ladung zum Prozess wegen schweren gewerbsmäßigen Be...
Niemand möchte wohl seinen 50. Geburtstag ausgerechnet am Landesgericht verbringen. Eine Ladung zum Prozess wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zwang einen Unterländer gestern trotzdem just an diesem Tag dorthin. In einer 26-seitigen Anklage führte Staatsanwalt Markus Grüner darauf aus, dass der Unterländer über seine Immobilien-Investitionsgesellschaft nicht weniger als 126 Investorenüberweisungen durch unwahre Darstellungen betrügerisch bewirkt haben solle. Strafrechtlich relevanter Betrugsschaden: 4,4 Millionen Euro. Viele der Anleger wohnten dem Prozess gestern bei. Über einen anonymen Hinweisgeber war der Fall aufgekommen. Ankläger Grüner gestand zumindest zu, dass sich der Angeklagte (bis zu zehn Jahre Haft drohten) wohl keinen einzigen Cent in die Tasche gesteckt hatte, aber infolge seines geschäftlichen Unvermögens eben auch zahlreiche Anleger getäuscht hatte. So war die Gesellschaft mit Bauprojektierungen in wohlklingenden Unterländer Gemeinden einst kometenhaft aufgestiegen. Investorengeldern von insgesamt acht Millionen Euro folgten jedoch aufgrund fehlender Baugenehmigungen kaum Baufortschritte. Dies hatte der Unterländer wiederum seinen Investoren verschwiegen und sie im Gegenteil mit Traumrenditen von 20 Prozent pro Jahr zu weiteren Investitionen in Neuprojekte ermutigt. Genau von diesen Geldern beglich der Geschäftsführer aber wiederum alte Verbindlichkeiten. Verteidiger Bernhard Pilz plädierte dennoch auf Freispruch. Sicher sei unternehmerisch nicht alles optimal gelaufen, letztendlich die Causa aber ein Fall fürs Zivil- und nicht fürs Strafgericht. Der Schöffensenat unter Richterin Heide Maria Paul sah dennoch Betrugsvorsatz und verurteilte den Immo-Chef in den späten Abendstunden nicht rechtskräftig zu drei Jahren Haft.
Dass der Anbau der Einstiegsdroge Cannabis weiter nicht als Kavaliersdelikt betrachtet wird, musste gestern ein Oberländer erfahren. Der Mann hatte eine große Menge an Cannabisstauden hochgezogen, abgeerntet und zur Weitergabe getrocknet. Richter Josef Geisler verhängte über den 37-Jährigen ein Jahr unbedingte Haft. (fell)