Wrestling gegen Homophobie: „Wienwoche“ will Grenzen überwinden

Wien (APA) - Das Kulturfestival „Wienwoche“ beschäftigt sicher heuer mit dem Überwinden von Grenzen. Zehn Tage lang, von 14. bis 23. Septemb...

Wien (APA) - Das Kulturfestival „Wienwoche“ beschäftigt sicher heuer mit dem Überwinden von Grenzen. Zehn Tage lang, von 14. bis 23. September, finden Stadtspaziergänge, Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen sowie Film- und Theatervorführungen bei freiem Eintritt statt. Wrestling gegen Homophobie steht dabei genauso auf dem Programm wie gemeinsames Plastik-Recyceln am Viktor-Adler-Markt.

Die siebente Ausgabe des Festivals läuft unter dem Titel „Über Grenzen, Schleichwege und Gemeingut“. Aus über 170 Einreichungen haben die Kuratorinnen Ivana Marjanovic und Natasa Mackuljak zwölf Projekte ausgewählt. „Grenzen sind Terrain der Macht und der Gewalt. Gleichzeitig sind sie auch Orte, an denen Interaktion und kritische Utopie stattfindet“, sagte Marjanovic bei der Programmpräsentation am Montag.

Eröffnet wird das von den Grünen initiierte und von der Stadt finanzierte Festival am Freitagabend mit einer großen Party in der Nordbahn-Halle. Nach einer Comedy-Gala mit dem Duo „Activist Comedy Against Bullshit“ (ACAB) tritt unter anderem die schwedische Hip-Hop-Musikerin „Gnucci“ auf.

Am Viktor-Adler-Markt in Favoriten geht für die Dauer des Festivals eine Mini-Fabrik in Betrieb, in der Kunststoff recycelt und dabei Ökonomie ohne Kapitalismus geprobt wird. Die Idee dazu wurde in einer Flüchtlingsunterkunft in Belgrad geboren, wo sich eine Gruppe zusammenschloss, um selbst gebaute Maschinen zum Plastikrecycling herzustellen. Mitarbeiten kann jeder, der möchte.

Die performative Diskussionsveranstaltung „A Punch Below The Belt“ von Afro Rainbow Austria, einer Organisation für LGBTIQ-Migranten aus Afrika in Österreich, beschäftigt sich mit Homophobie in der religiös geprägten afrikanischen Diaspora. In den Wrestling-Ring steigen die Fearless Freedom Fighters gegen die Cunning Conservatives.

Gegen traditionelle Rollenbilder wenden sich die AAA!, die Anonymen Älteren Aktionistinnen. Sie rufen Frauen über 40 mit Videoanleitungen dazu auf, sich den privaten und öffentlichen Raum zurückzuerobern.

Auch eine Filmpremiere gibt es im Rahmen des Festivals: Die filmische Satire „Kreuzpunkt“ erzählt von den verwobenen Beziehungen einer Gruppe von Menschen in einer Stadt, „in der rechte Diskurse zur Normalität geworden sind“, heißt es in der Ankündigung. Im Theaterstück „Ein Staatenloser“ erzählt Schauspieler und Regisseur Alireza Daryanavard, wie ihn Zensur zur Flucht aus dem Iran gezwungen hat und wie er sein Ankunftsland Österreich erlebt hat.

Im Volkskundemuseum eröffnet im Rahmen der „Wienwoche“ die neue Schausammlung „Die Küsten Österreichs“. Ausgehend von der Flüchtlingskrise 2015 wurde ein neuer Objektbestand eingearbeitet: Zu den Kleiderschränken aus Tiroler Bauernhäusern gesellen sich kaputte Schwimmwesten und gepackte Reisetaschen, die bei der Mittelmeerüberfahrt zurückgelassen werden mussten.

(S E R V I C E - http://wienwoche.org)