UNO-Hilfswerk für Palästinenser: „Geld nur noch für einen Monat“
Bonn/Ramallah (APA) - Der Chef des UNO-Flüchtlingshilfswerks für Palästinenser (UNRWA), Matthias Schmale, schlägt angesichts mangelnder Fina...
Bonn/Ramallah (APA) - Der Chef des UNO-Flüchtlingshilfswerks für Palästinenser (UNRWA), Matthias Schmale, schlägt angesichts mangelnder Finanzierung seiner Organisation Alarm. „Das Geld reicht nur noch für einen Monat“, sagte laut Kathpress Schmale der Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“ (Montagsausgabe). Das Hilfswerk betreibt unter anderem Schulen, Gesundheitszentren und Lebensmittelausgabestellen.
Verantwortlich für das Defizit macht das Hilfswerk die US-Regierung. Diese hatte angekündigt, einen Großteil ihrer Beiträge in Höhe von umgerechnet 276 Millionen Euro zurückzuhalten. Die deutsche Regierung teilte bereits Ende August mit, die Unterstützung für das UNRWA aufstocken zu wollen, um das aktuelle Defizit der Finanzierung zu verkleinern.
Kritik gab es dafür etwa vom Weltkirchenrat (ÖRK). Generalsekretär Olav Fykse Tveit warf Washington die „Politisierung humanitärer Hilfe“ vor. Mit Blick auf die Konfliktparteien aber auch die internationale Gemeinschaft beklagte der ÖRK-Vertreter zudem einen „erbärmlichen Mangel an Willen oder Fähigkeit, einen gerechten Frieden in der Region herbeizuführen“.
Ende Juni habe die UNRWA bereits 100 Mitarbeiter entlassen und mehr als 500 auf Teilzeit setzen müssen, sagte Direktor Schmale der „Frankfurter Rundschau“ zu den Folgen der US-Entscheidung. Jetzt habe die Gewerkschaft vorgeschlagen, allen Stabsmitgliedern einen Tag ihres Monatsgehalts abzuziehen, um eine Notversorgung zu sichern. Dem Bericht zufolge hat das UNRWA im Gazastreifen rund 13.000 Mitarbeiter.
Kritik entzündet sich immer wieder an Inhalten von Schulbüchern, die in den Schulen des Hilfswerks verwendet werden. In den Büchern werde Terror heroisiert und das Existenzrecht Israels geleugnet, kritisiert zum Beispiel die Deutsch-Israelische Gesellschaft.
„Wir haben die Schulbücher rigoros überprüfen lassen, Lehrern neues Material zur Verfügung gestellt und versucht, sie zu bewegen, andere Perspektiven darzustellen“, sagte Schmale dem Blatt. 8.000 Lehrer zu kontrollieren sei aber schwer. „Ich kann meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass es keine Verstöße gibt.“
~ WEB http://www.un.org/en/ ~ APA327 2018-09-10/14:12