Europäische Referenznetzwerke - „Zusammen mehr erreichen“

Wien (APA) - Nur mit vereinten Kräften aller Länder und beteiligten Institutionen ist eine Verbesserung der Europäische Referenznetzwerke (E...

Wien (APA) - Nur mit vereinten Kräften aller Länder und beteiligten Institutionen ist eine Verbesserung der Europäische Referenznetzwerke (ERN) möglich. Im Mittelpunkt müsse immer der Patient stehen. Darüber herrschte am Montag höchste Einigkeit bei einem Pressegespräch mit österreichischen Vertretern der ERN im St. Anna Kinderspital im Vorfeld des Zusammentreffens der EU-Gesundheitsminister in Wien.

„Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, die beste Behandlung zu bekommen, egal ob man in Finnland oder Portugal ist“, betonte Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie Initiator der ERN. Durch die Vernetzung von Experten solle das gesamte Wissen der EU zur Bekämpfung seltener und komplexer Erkrankungen genützt werden.

Seit März 2017 gibt es die virtuellen Netzwerke von Gesundheitsdienstleistern in ganz Europa. Sie dienen der europaweiten Bewältigung von Krankheiten, die spezialisiertes Know-how oder spezielle Behandlung benötigen, vor allem seltene Krankheiten. Sogenannte ERN-Koordinatoren berufen dabei einen virtuellen Beirat aus Fachärzten verschiedener Gebiete ein, um sich multidisziplinär über die Diagnose und die Therapie auszutauschen. Unterstützend dabei werden Tools aus dem E-Health-Bereich verwendet. In der ersten Phase arbeiten nun mehr als 900 Versorgungseinheiten in 24 themenbezogenen Netzwerken zusammen. Österreich ist derzeit an zwei ERN beteiligt, das ERN PaedCan ist eines davon.

Beim ERN PaedCan handelt es sich um ein auf pädiatrischen Krebs spezialisiertes Referenznetzwerk. Mit europaweit jährlich 20.000 Neudiagnosen und 6.000 Todesfällen handelt es sich bei Krebs bei Kindern um die gefährlichste Erkrankung ab einem Alter von einem Jahr. Die durchschnittlichen Heilungsraten haben sich gebessert, doch in Ländern mit mangelnder medizinischer Infrastruktur sind die Erfolgschancen zum Teil deutlich geringer. Mit ERN PaedCan soll Kindern flächendeckend in ganz Europa gleiche Behandlungschancen geboten werden.

Ein weiterer bedeutender Teil des Konzepts seien laut Wolfgang Holter, dem ärztlichen Leiter des St. Anna Kinderspitals die Implementierung von „Survivorship Passports“ in der elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Diese sollen Menschen, die als Kinder Krebs überlebt haben, dabei helfen, durch rechtzeitige Präventionsmaßnahmen die Auswirkungen von Spätfolgen zu mindern. „Wichtig ist, seltene Krankheiten und die Bedürfnisse der Patienten besser zu verstehen, um Behandlungen zu entwickeln“, sagte Holter. Bisher sei der Überblick über Daten und Informationen nicht gut, daher werde dringend eine geeignete E-Health-Struktur benötigt.

Auch die Ausbildung junger Ärzte müsse ins Finanzierungssystem eingegliedert werden, forderte Andriukaitis. „Wir brauchen einen patientenzentrierten Zugang. Es geht nicht um Wettbewerb, sondern darum, jedem eine hochqualitative Behandlung zu bieten“, so der EU-Kommissar. „Es geht um die Lebensqualität.“ Im Laufe der Arbeitsgespräche ab Montag werden die Themen E-Health sowie die Investition öffentlicher EU-Gelder weiter besprochen werden, hieß es.

(S E R V I C E - https://ec.europa.eu/health/ern_en)