Rad-WM: Bronze des Vierers 1987 als Hit bei Heim-Weltmeisterschaften
Innsbruck (APA) - Innsbruck ist vom 23. bis 30. September Gastgeber der dritten Straßen-Weltmeisterschaften in Österreich. Höhepunkt der bis...
Innsbruck (APA) - Innsbruck ist vom 23. bis 30. September Gastgeber der dritten Straßen-Weltmeisterschaften in Österreich. Höhepunkt der bisherigen Heim-Titelkämpfe war aus ÖRV-Sicht die Bronzemedaille im Vierer-Teamzeitfahren durch Helmut Wechselberger, Bernhard Rassinger, Mario Traxl und Hans Lienhart 1987 in Villach. In Salzburg sorgte 2006 Bernhard Eisel als Elfter im Straßenrennen für das beste Resultat.
Die WM in Villach/Faakersee begann für die Heimischen mit einem Paukenschlag. Das ÖRV-Quartett musste im 100-km-Rennen der Amateure nur Italien und der UdSSR den Vortritt lassen und verwies Frankreich, die BRD und DDR auf die weiteren Plätze. Es war das erste Edelmetall auf der Straße für den österreichischen Radsportverband. Im Straßenrennen der Amateure wurde Mario Traxl 14.
Bei den Profis war 1987 der Ire Stephen Roche der herausragende Fahrer. Nach seinen Triumphen im Giro d‘Italia und in der Tour de France durfte der 27-Jährige auch über den Gewinn des Regenbogentrikots jubeln. Dieses Triple ist außer ihm nur Eddy Merckx 1974 gelungen. Roche überraschte mit einem Vorstoß im Finish die Sprinter und gewann vor Titelverteidiger Moreno Argentin aus Italien. Der Wiener Paul Popp, ein Jahr zuvor Fünfter bei den Amateuren, landete an der 15. Stelle. Bei den Frauen holte die Französin Jeannie Longo ihre dritte Goldmedaille.
Kärnten und Villach scheiterten mit vier weiteren WM-Bewerbungen von 1999 bis 2002. Den Zuschlag bekam schließlich Salzburg für 2006. Die Titelkämpfe wurden nach den Dopingskandalen rund um die Tour de France - die Blutbeutelaffäre um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes - als Chance zur Imagekorrektur gesehen. Doch just im heimischen Team gab es Dopingalarm. Zwei U23-Fahrer hatten sich nach Ankündigung eines Tests im Vorfeld der WM aus dem Teamquartier entfernt, sie wurden nicht nominiert. Bei einem dritten Team-Mitglied wurde EPO nachgewiesen.
Die Titelkämpfe wurden organisatorisch ein voller Erfolg. Insgesamt 337.000 Zuschauer, rund 150.000 davon im abschließenden Elite-Straßenrennen, säumten den Kurs, das befürchtete Verkehrschaos blieb aus. Der Schweizer Fabian Cancellara holte im Zeitfahren seinen ersten von insgesamt vier WM-Titeln, im Straßenrennen triumphierte Olympiasieger Paolo Bettini aus Italien als Topfavorit. Bernhard Eisel klassierte sich in der Verfolgergruppe, zwei Sekunden hinter dem Spitzen-Trio, an der elften Stelle.
In Salzburg begann auch die WM-Karriere eines gewissen Christopher Froome. Mit einem Hoppala. Im Trikot seines Geburtslandes Kenia trat der damals 21-Jährige im U23-Zeitfahren an, doch schon bald nach dem Start kam der „Exote“ zu Sturz. Froome stieß einen weit von der Ideallinie stehenden Funktionär nieder und belegte nach dem glimpflich verlaufenen Zwischenfall den 36. Platz. Das Foto von diesem Missgeschick postete der mittlerweile vierfache Tour-de-France-Sieger vor der WM 2017 mit einem Lächeln selbst auf Twitter. In Innsbruck wird der Brite allerdings nicht starten.