Rad-WM: Strecke des WM-Straßenrennens ein Eldorado für Kletterer

Innsbruck (APA) - Thomas Rohregger hat als Radprofi bei großen Rundfahrten Etappen mit bis zu 6.000 Höhenmetern bewältigt. Als Botschafter d...

Innsbruck (APA) - Thomas Rohregger hat als Radprofi bei großen Rundfahrten Etappen mit bis zu 6.000 Höhenmetern bewältigt. Als Botschafter der am 22. September startenden Straßen-WM in Innsbruck/Tirol hat er für die insgesamt zwölf Rennen (Herren-, Damen-Elite und Nachwuchs) Strecken konzipiert, die teils enorme Anforderungen an die Kletterqualitäten der Teilnehmer stellen.

Die Bewerbe beginnen in diversen Orten Tirols (im Ötztal, in Kufstein, Rattenberg und Wattens) und enden jeweils nahe der Hofburg im Zentrum Innsbrucks. Das Ziel sei gewesen, so viel wie möglich von den Schönheiten des Landes zu zeigen, sportlich wertvolle und technisch anspruchsvolle Strecken zu finden sowie das öffentliche Leben in der Stadt und im Tal nicht zu sehr zu stören, sagte der 35-jährige Rohregger der APA.

Der frühere Gewinner der Österreich-Rundfahrt hat nach der Karriere nicht nur sein Wirtschaftsrecht-Studium abgeschlossen, sondern sich u.a. auch als Technischer Delegierter des Weltverbandes (UCI) engagiert. So hat er zuletzt die Strecken für das olympische Straßenrennen 2020 in Tokio zusammengestellt.

Die dritten Titelkämpfe auf der Straße in Österreich (nach 1987 und 2006) beginnen am 23.9. mit den Mannschaftszeitfahren der Profiteams (je sechs Damen und Herren ab Ötztal), in denen heimische Legionäre und Teams vertreten sein werden. Die Herren (62,8 km/427 Höhenmeter) müssen im letzten Abschnitt den Anstieg nach Axams bewältigen. „Das wird eine taktische Herausforderung, die Teams richtig zusammenzustellen“, betonte Rohregger. Beim vierten Fahrer wird die Zeit gestoppt. Auf die Damen (54,5 km) warten 152 Höhenmeter.

Im Einzelzeitfahren der Herren am 26.9. ab Rattenberg (53 km/HD 654 m) bildet für den neuerlich zum Favoritenkreis zählenden Titelverteidiger Tom Dumoulin (NED) und Co. der rund vier Kilometer lange Anstieg nach Gnadenwald die Schlüsselstelle. Die Damen müssen am 25.9. im Kampf gegen die Uhr von Wattens über Absam in die Landeshauptstadt 262 Höhenmeter hinter sich bringen.

Der WM-Höhepunkt, das Herren-Straßenrennen über 258,5 Kilometer am 30.9., sei das „vielleicht schwierigste der Neuzeit“, erklärte Rohregger. Nach Jahren mit flacheren Kursen finden diesmal die Kletterer ein wahres Eldorado vor. Nach der Anfahrt von Kufstein muss die Elite sieben Runden auf dem Olympia-Kurs (in der Stadt/591 m vorbei am Goldenen Dachl und über Aldrans, Lans und Igls/1.039 m retour) zurücklegen, ehe als letztes Kriterium die Höttinger Höll wartet.

Dieser 2,8-km-Anstieg zum Gramartboden (899 m) nahe der Hungerburg weist an der steilsten Stelle 28 Prozent Steigung auf. Danach geht es in rasender Fahrt noch acht Kilometer bis ins Ziel. Der Damen-Elite (drei Runden auf dem Olympia-Kurs/insgesamt 156,2 km/HD 1.413 m) bleibt die finale Schleife erspart.

Rohregger billigt aber nicht nur reinen Bergspezialisten wie Nairo Quintana (COL), sondern auch Fahrern Chancen auf das Regenbogentrikot zu, die kürzere Steigungen explosiv zu bewältigen vermögen. Er nannte Olympiasieger Greg van Avermaet (BEL), will aber auch den dreifachen Champion Peter Sagan (SVK) nicht abschreiben. „Ich traue ihm alles zu.“ Für die heimische Elite um Patrick Konrad sei ein Top-Ten-Platz durchaus möglich.

( 0937-18, 88 x 290 mm)