Härte und Groove: Maidavale rockten in Wien vorwärts in die Siebziger

Wien (APA) - Für gute 45 Minuten ist am Montagabend in der Wiener Arena die Zeit still gestanden: Die Frauenband Maidavale rockte, als wären...

Wien (APA) - Für gute 45 Minuten ist am Montagabend in der Wiener Arena die Zeit still gestanden: Die Frauenband Maidavale rockte, als wären die siebziger Jahre nie vorüber gewesen. Im Rahmen der Reihe „Roadtrip To Outta Space“ spielten die Schwedinnen ein betörendes, mitreißendes Konzert mit hypnotischen Beats, ausfransenden Gitarren und ausdrucksstarkem Gesang - und klangen mehr vorwärts als retro.

Mit dem Debütalbum „Tales Of The Wicked West“ hatten Maidavale gehörig Staub aufgewirbelt. Stilistisch bewegt man sich darauf selbstsicher zwischen Proto-Metal der späten Sechziger und frühen Siebziger, hartem Rock, Blues und psychedelischen Vibes. „Wir haben so viele unterschiedliche Einflüsse, daher ist unser Stil ein Mix aus Altem und Neuem“, sagte Sängerin Matilda Roth im Interview mit der APA. „Wir hören natürlich gerne Musik aus den Sechzigern und Siebzigern, aber eigentlich auch aus den folgenden Jahrzehnten und zeitgenössische Sachen. Eigentlich mögen wir sehr viel“, lachte sie.

Live treibt eine Groove-Maschine, bestehend aus Johanna Hansson an den Drums und Linn Johannesson am Bass, das Spiel der Gruppe gehörig und unaufhaltsam an. „Wir haben das weiterentwickelt“, sagte Roth über das rhythmische Getriebe. „Das aktuelle Album ‚Madness Is Too Pure‘ unterscheidet sich diesbezüglich vom Vorgänger. Auf dem Debüt ist der Einfluss der Siebziger stärker herauszuhören, beim Nachfolger hat uns Krautrock und andere experimentelle Musik mehr beeinflusst - eben das Monotone und der Groove.“

Melodien und Fuzz-Sounds zum Abheben steuert Sofia Ström an der Stromgitarre bei, darüber legt Matilda Roth ihren prägnanten Gesang, bei dem die Stimme wiederholt in andere Sphären abhebt. „Ich bin keine geschulte Sängerin“, betonte Roth. „Mir geht es um den Ausdruck, um das Gefühl, und weniger darum, technisch perfekt zu singen.“

Kennengelernt haben sich die Damen von Maidavale in einer Schule auf der schwedischen Insel Gotland. „Dort gibt es einen Lehrgang für Musikerinnen. Auch die Lehrer sind hauptsächlich Frauen. Nach zwei Jahren waren wir eine Band“, erzählte Roth, die gerne mehr Frauen in der Szene begegnen würde. „Rockmusik war immer und ist immer noch von Männern dominiert - egal ob Musiker, Soundtechniker, Booker oder die Leute bei den Plattenfirmen. Als Frau hat man es schwierig, sich in dieser männlichen Atmosphäre durchzusetzen. Da braucht man einen starken Willen.“ Und starke Songs wie auf „Madness Is Too Pure“.