In der Ruhe liegt die Kraft: Paul Wellers „True Meanings“
London (APA/dpa) - Ein Mann, eine Klampfe und ein Klavier zu später Stunde auf dem platten Land - so darf man sich den Ursprung des aktuelle...
London (APA/dpa) - Ein Mann, eine Klampfe und ein Klavier zu später Stunde auf dem platten Land - so darf man sich den Ursprung des aktuellen Albums von Paul Weller vorstellen. Himmlische Ruhe liegt über den 14 neuen Liedern des „Godfather of Britpop“. Der in seinen Fünfzigern oft hibbelig die Stilrichtungen wechselnde Weller hat ein sehr besinnliches Album gemacht.
Und auch das steht ihm gut. Mehr noch: „True Meanings“ hat eine selbst für diesen Musiker außergewöhnliche Klasse. Man fühlt sich an die großen Singer-Songwriter-Werke von Nick Drake, Tim Hardin oder John Martyn erinnert, wenn Weller ganz entspannt zur Gitarre seine altersweisen Verse singt.
Einige Streicher und Bläser, etwas Orgel, getupftes Schlagzeug, ein sanft ploppender Bass - mehr braucht es nicht, und oft noch nicht einmal das. Die friedliche englische Landschaft von Surrey, in der diese Stücke entstanden, hat Weller und seine Musiker zu 55 Minuten purer Schönheit inspiriert.
„Ich dachte, dass ich jetzt mit 60 wohl im richtigen Alter für ein solches Album bin“, sagte der Gründer von The Jam und The Style Council, seit drei Dekaden auch solo sehr erfolgreicher Sänger, dem Magazin „Mojo“. Deshalb habe er - angefangen mit „Gravity“ - über Jahre akustische Lieder zur Seite gelegt, um daraus irgendwann eine Platte aus einem Guss zu formen: „True Meanings“ eben, sein 14. Soloalbum.
Dort finden sich nun etliche Mitternachtsballaden, die weit entfernt sind von Wellers teils anstrengenden Soul-, Rock- und Jazz-Erkundungen. Die Melancholie hatte aber nicht nur mit dem fortschreitenden Alter zu tun, sondern auch ganz profane Gründe: Der späte Abend sei „die einzige Zeit, in der ich in Ruhe schreiben kann - wenn alle anderen im Bett sind“, sagte Weller, der erst kürzlich noch einmal Vater zweier Söhne wurde.
(S E R V I C E - http://paulweller.com)