Volleyball-Verband schiebt Alpenvolleys Riegel vor
Die internationalen Volleyball-Auftritte der Alpenvolleys dürfen nicht in Innsbruck ausgetragen werden. Das Projekt steht vor einer Zerreißprobe.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Hypo-Tirol-Alpenvolleys-Manager Hannes Kronthaler ist ein Macher. Das, was sich der gebürtige Zillertaler in den Kopf setzt, wird seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Sogar den Wechsel in die deutsche Volleyballliga, der anfangs belächelt wurde, realisierte der Tiroler. Doch nun hat das Alpenvolleys-Projekt einen herben Dämpfer erhalten. Der europäische Volleyball-Verband akzeptierte Kronthalers Wunsch nicht, die Heimduelle in der Olympiaworld auszutragen.
„Das muss ich erst einmal sacken lassen“, regierte nach der schlechten Nachricht bei Manager Kronthaler erst einmal ein Schockzustand. Schließlich hat die Kooperation mit dem ehemaligen TSV Unterhaching und dem österreichischen Meister Hypo Tirol bereits im ersten Jahr einen sportlich erfolgreichen Auftakt erlebt: Die Kronthaler-Truppe landete auf Anhieb auf dem dritten Rang und belohnte sich mit dem Sprung in den internationalen CEV-Cup.
Und wer Kronthaler kennt, der weiß um seine Vorliebe für die Auftritte im internationalen Scheinwerferlicht. Kronthaler: „Wenn man sich ansieht, was ich mit den ausziehbaren Tribünen in der Olympiaworld geschaffen habe, der weiß, wie schmerzhaft diese Nachricht war. Sogar die aktuelle Kletter-WM profitiert von der geschaffenen Infrastruktur.“
Das Innsbruck-Verbot bringt keine unwesentlichen Folgen mit sich: Die Alpenvolleys haben Kooperationen mit den heimischen Sponsoren, die eine gewisse Anzahl an Fix-Auftritten in der Tiroler Landeshauptstadt vorsehen. Die wollte man durch die europäischen Spiele ergänzen. So nebenbei vermeldete Alpenvolleys-Marketing-Mann Christian Sigl einen Sponsor-Zuwachs von drei weiteren heimischen Unterstützern.
Doppelt ärgerlich ist für die Dunkelblauen, dass man bei einer ersten Anfrage noch ein „Ja“ vom europäischen Verband hörte. Nun kam aber auf einmal der Sinneswandel. Klaus-Peter Jung, der Geschäftsführer der deutschen Volleyball-Bundesliga, verstand beide Seiten: „Hätte der CEV der Verlegung der Europacupspiele nach Innsbruck zugestimmt, wäre damit ein Präzedenzfall geschaffen worden. Genauso viel Verständnis bringen wir allerdings für die Alpenvolleys auf. Sowohl der Verein als auch wir haben bei der CEV angefragt. Beide Male wurde uns mitgeteilt, dass die Spiele in Innsbruck stattfinden können.“
Ein Einspruch wäre deshalb sinnlos, weil „der Prozess bis zu eineinhalb Jahre dauert“, wie Kronthaler in Erfahrung brachte. Kurzfristig wird man nun die deutschen Cup-Spiele in der Olympiaworld austragen, um den Verlust zu kompensieren. Dem stimmte die deutsche Liga schon zu.
Noch mehr graue Haare wachsen dem Baulöwen aber, wenn er an das Sponsoring im bayerischen Raum denkt. Denn dort geht so gut wie gar nichts: „In Bayern stehen Fußball und Formel 1 an erster Stelle, danach kommt lange nichts. Das ist keine leichte Situation für uns. Vielleicht können wir das Produkt durch die nun in Unterhaching ausgetragenen Europacup-Spiele besser vermarkten“, hofft der Innsbrucker, der heuer eine eigene Mitarbeiterin in Bayern engagiert hat, die sich um das Sponsoring vor Ort kümmern soll.
Das nächste Problem könnte sich jedoch ergeben, wenn die Tiroler auch heuer wieder so erfolgreich in der Liga auftreten und den Sprung in die Champions League schaffen würden. Kronthaler: „Dann wäre nämlich die Halle in Unterhaching zu klein.“
Stürmische Zeiten für den leidenschaftlichen Segler, der sich in seiner Euphorie aber nicht bremsen lassen will. Der Macher steht mittelfristig unter Zugzwang – aber wem, wenn nicht Kronthaler, traut man eine Lösung zu?