Tiroler Tourismus 2050: „Digital, aber stressfrei“
Auf der FAFGA spricht Zukunftsforscher Oliver Puhe vom staufreien Reisen der Zukunft und von Apps, die Stress im Urlaub verhindern sollen.
Von Verena Langegger
Innsbruck –„Die Zukunft liegt in der kreativen Mobilität“, sagt der Zukunftsforscher Oliver Puhe auf der Tourismusmesse FAFGA zum Thema Tourismus – Tirol 2050. Nicht nur in Städten, auch in Tourismusregionen wie Tirol seien Staus – vor allem an An- und Abreisetagen – ein massives Problem. Puhe geht sogar noch weiter. Da man im Stau andere Autokennzeichen erkennen könne, wachse die Aggression gegenüber Urlaubern.
Dabei gebe es durchaus Möglichkeiten, Staus zu verhindern. Der Mensch sei die „Fehlerquelle“ im Autoverkehr, es werde zu schnell gefahren und dann abrupt gebremst. Diese Geschwindkeitsveränderungen seien dann für die Stauungen verantwortlich. „Eigentlich müssten nur alle Autos gleich schnell dahinfahren, um einen Stau zu verhindern“, sagt Puhe. Um den „Faktor Mensch“ einzubremsen, brauche es auch nicht umgehend „autonomes Fahren“, dies könnte technisch bereits mit Tempomaten gelöst werden. Ein anderes Problem sei die Anzahl der Autos. „Es sind zu viele Autos auf den Straßen unterwegs und in den Autos sitzen zu wenige Personen drin“, sagt der Zukunftsforscher. Autofahren sei einfach der pure Stress, der Zugang zur Mobilität sei daher bereits im Umbruch. Im Kommen seien so genannte „Ride Sharing Programs“ – Autofahrten werden geteilt. In Zukunft müsse Mobilität wieder komfortabel werden, denn „der Audi-A5-Fahrer wird nicht in den Linienbus einsteigen“.
In Hamburg ist mit Ende Juli das Projekt „Moia“ gestartet. Das Mobilitätsunternehmen im VW-Konzern und die Hamburger Hochbahn AG haben ein umweltfreundliches Mobilitätsangebot entwickelt: ein Shuttle-on-Demand-Service, bestehend aus umweltfreundlichen Elektrofahrzeugen. Mit Moia soll der öffentliche Nahverkehr ergänzt und eine Alternative zum privaten Pkw geboten werden. Das Fahrzeugmodell ist vollelektrisch und emissionsfrei und bietet Platz für sechs Personen. Puhe spricht aber nicht nur von „kreativer“, sondern auch von „intermodaler Mobilität“. Dabei geht es darum, verfügbare Daten zu bündeln und zu nutzen. Immerhin seien 90 Prozent der Datenmengen erst in den vergangenen zwei Jahren gesammelt worden. Diese sollten zu Apps werden, die dann Reisende unterstützen. Es müssten etwa Fahrpläne von Bahnen und Bussen verknüpft werden. Wie etwa bei der App Qixxit.com. „Ein Gast könnte dann schon beim Einsteigen in den Zug, etwa in Mayrhofen, erfahren, dass es in Innsbruck ein Stadtradservice gibt“, erklärt Zukunftsforscher Puhe. So könnten Gäste künftig mobil sein, ohne das eigene Auto verwenden zu müssen, das sei „digital, aber stressfrei“.