Deutscher Priester vor Gericht: „Ich kann nicht mit Geld umgehen“
Mannheim (APA/dpa) - Ein wegen Betrugs an der eigenen Kirche angeklagter katholischer Priester hat vor einem deutschen Gericht sein schwieri...
Mannheim (APA/dpa) - Ein wegen Betrugs an der eigenen Kirche angeklagter katholischer Priester hat vor einem deutschen Gericht sein schwieriges Verhältnis zum Geld geschildert. „Ich kann nicht mit Geld umgehen“, sagte der Ex-Pfarrer am Dienstag vor dem Landgericht Mannheim. Trotz eines Bruttoeinkommens von 8.000 bis 15.000 Euro im Monat sei ihm das Geld durch die Finger geflossen.
Sein Einkommen bestand aus seinem Gehalt als Geistlicher und aus Einnahmen aus seiner Tätigkeit als Unternehmensberater. Er sei nach über zehn Jahren aus dem Jesuitenorden ausgetreten, da dessen Gelübde, in Armut zu leben, nicht zu ihm passe. Ein Taschengeld von 120 Euro monatlich sei für ihn irgendwann nicht mehr akzeptabel gewesen.
Der 54-Jährige muss sich nun nicht nur wegen des Betrugsvorwurfs, sondern wegen des Verdachtes der Untreue und Urkundenfälschung vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer in Mannheim verantworten. Zu den Vorwürfen, er habe seine eigene Kirche massiv betrogen, nahm er am Dienstagvormittag noch keine Stellung.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug und Untreue in 89 Fällen zu Lasten des Caritasverbandes Lahr vor, den er ehrenamtlich leitete. Weitere Geschädigte sind das Pfarramt Lahr und das Ursulinenkonvent in Mannheim. Zum Prozessauftakt forderte der Oberstaatsanwalt den Angeklagten auf, zu Unrecht erworbene Mittel in Höhe von gut 210.000 Euro zurückzugeben. Der Gesamtschaden beläuft sich laut Anklage auf 228.000 Euro. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft.