Korruptes Netzwerk in Rom - Haftstrafen in zweiter Instanz reduziert
Rom (APA) - Im Großprozess zu dem spektakulären Korruptionsskandal „Mafia Capitale“ (Hauptstadt-Mafia) in Rom hat ein Berufungsgericht am Di...
Rom (APA) - Im Großprozess zu dem spektakulären Korruptionsskandal „Mafia Capitale“ (Hauptstadt-Mafia) in Rom hat ein Berufungsgericht am Dienstag hohe Strafen gegen die Angeklagten verhängt. Die Strafen wurden jedoch für die beiden berüchtigten Top-Angeklagten gegenüber dem erstinstanzlichen Urteil im Juli 2017 reduziert.
Die Angeklagten mussten sich wegen groß angelegter Verstrickungen zwischen Politik, organisierter Kriminalität und Wirtschaft in der italienischen Hauptstadt verantworten. Die Strafe für den früheren Rechtsterroristen Massimo Carminati - genannt der „Einäugige“ - wurde von 20 Jahre auf 14 Jahre und sechs Monate Gefängnis reduziert. Ihm wurde vorgeworfen, Kopf des kriminellen Netzwerks gewesen zu sein, das Rom jahrelang unterwandert hatte.
Carminatis „Geschäftspartner“, der Unternehmer Salvatore Buzzi, bekam eine Haftstrafe von 18 Jahren und vier Monaten. Erstinstanzlich war er zu 19 Jahren Haft verurteilt worden. Angeklagte aus der Unterwelt, aus Lokalpolitik und der Geschäftswelt standen vor Gericht. Laut Anklage handelt es sich um ein Netz aus korrupten Politikern, Unternehmern und Schwerverbrechern, das jahrelang die Vergabe öffentlicher Aufträge in Rom unter sich ausmachte. Als erschwerender Umstand wurde von den Richtern das mafiöse Vorgehen der Angeklagten gewertet.
Der Clan „Mafia Capitale“, der Ende 2014 aufflog, soll gegen Schmiergelder lukrative Aufträge für seine Firmen an Land gezogen haben. Gegen das Urteil kann beim Obersten Gericht, der letzten Instanz im italienischen Strafsystem, Berufung eingelegt werden.
Die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi begrüßte das Urteil. „Dieses Urteil bezeugt , wie die Verstrickungen aus kriminellen Unternehmen und korrupter Politik Rom zerstört haben. Es ist heute wichtiger denn je, für Gesetzmäßigkeit und Transparenz zu arbeiten“, kommentierte Raggi das Urteil.