Vorbild Argentinien bei Aufarbeitung von DDR-Zwangsadoptionen

Buenos Aires/Berlin (APA/dpa) - Eine Vermittlungsstelle für zwangsadoptierte Kinder in Argentinien soll Vorbild für eine ähnliche Einrichtun...

Buenos Aires/Berlin (APA/dpa) - Eine Vermittlungsstelle für zwangsadoptierte Kinder in Argentinien soll Vorbild für eine ähnliche Einrichtung in Deutschland werden. In Buenos Aires gebe es eine Stelle, die eine beeindruckende Arbeit leiste, sagte Unionsfraktionsvize Stephan Harbarth am Dienstag in Berlin.

Die CDU/CSU-Fraktion strebt eine Vermittlungsstelle an, in der zwangsadoptierte DDR-Kinder sowie ihre leiblichen Eltern Beratung und Hilfe finden - und möglichst auch zueinander finden. In der DDR wurden Eltern Kinder unter anderem aus politischen Gründen entzogen und in andere Familien vermittelt.

In Argentinien seien während der Militärdiktatur viele Oppositionelle entführt, getötet und ihre Kinder von fremden Familien adoptiert worden. Die Anlaufstelle in Buenos Aires helfe den Kindern nun, überlebende Elternteile oder Großeltern zu finden, erläuterte Harbarth, der sich die Arbeit der Einrichtung bereits vor Ort angeschaut hat.

Gemeinsam mit Arnold Vaatz, ebenfalls stellvertretender Fraktionsvorsitzender, hat Harbarth ein Eckpunktepapier zur Aufklärung von Zwangsadoptionen erarbeitet. Die Arbeit stehe noch am Anfang, wie die CDU-Politiker erläuterten. Zunächst solle eine wissenschaftliche Studie das Ausmaß des Problems klären. „Wir wissen nicht, ob es 5.000 oder 70. 000 Fälle gab“, sagte Vaatz.

Neben einer Vermittlungsstelle strebt die Unionsfraktion auch eine DNA-Datenbank an, in der Kinder und Eltern auf der Suche von leiblichen Angehörigen ihren genetischen Spuren hinterlassen können.