Dekanate: Priestermangel als großes Problem
Am Dienstag fanden in den Dekanaten Prutz und Zams Wahlen statt. Die Aufgabe der Dekane wird in Zukunft immer herausfordernder.
Von Matthias Reichle
Zams, Prutz –In den kommenden zehn Tagen finden in der Diözese Innsbruck Neuwahlen statt. Gewählt werden die Dekane – Priester, die den 16 Dekanaten vorstehen und die pastorale Arbeit koordinieren. Wahlberechtigt sind dabei die jeweiligen Dekanatskonferenzen, deren Mitglieder aus den zugehörigen Pfarren kommen. „Das sind Priester, Diakone, Pastoralassistenten, Pfarrhelfer und Pfarrkoordinatoren“, erklärt Franz Hinterholzer, der vorgestern zum Dekan von Prutz wiedergewählt wurde. Wie im Dekanat Zams blieb damit eine Überraschung aus. Auch dort kam es zur Wiederwahl des Landecker Pfarrers Martin Komarek. Zu Stellvertretern wurden Pfarrer Wilhelm Pfurtscheller (Serfaus, Fiss, Ladis ) und Pfarrer Georg Schödl (Strengen) bestimmt.
Für Hinterholzer stehen künftig „personelle Herausforderungen“ im Vordergrund. „Wir erleben es derzeit hautnah“, betont er. Seit 1. September leitet sein ehemaliger Vikar Martin Nwafor Chukwu den Seelsorgeraum Absam-Eichat-Thaur. Die Stelle ist nicht nachbesetzt worden. Der Topf der Vikare sei leer, so Hinterholzer. „Ich bin in sieben Gemeinden als Priester allein – von Spiss bis Kauns.“ Die Situation im Oberen Gericht ist sicherlich eine besondere.
Hinterholzer steht seit 2009 gleich zwei Seelsorgeräumen vor – „ich betreue jeweils zwei Drittel allein“. Zur Seite steht ihm ein tüchtiger Diakon. „Ich habe 100 Taufen, 60 bis 80 Beerdigungen und fast jeden Samstag eine Trauung zu koordinieren“, fasst der Dekan die Herausforderungen eines Kirchenjahres zusammen. Da müssen die Gemeinden auch akzeptieren, dass es jeweils im Wechsel am Sonntag eine Messe und einen Wortgottesdienst gibt. Das gesamte Dekanat mit 14 Pfarren, einer Expositur und einer Kaplanei zählt derzeit, Hinterholzer eingerechnet, fünf Pfarrer sowie einen Diakon. Der pensionierte Höttinger Pfarrer Werner Seifert helfe immer wieder aus.
Im Dekanat Zams mit 20 Pfarren, zwei Exposituren und zwei Kaplaneien gibt es derzeit zwölf Priester – davon sieben Pfarrer, drei Vikare, ein Kaplan und ein Priester im Ruhestand. „Sicher wird es in Zukunft nicht leichter“, betont Dekan Martin Komarek, „es darf nichts passieren. In der Urlaubszeit und bei Krankenständen ist es schwer, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Herausforderung wird sein, Pfarrer immer größerer Regionen zu werden – wir werden auch nicht jünger.“ Wenn es so weitergehe, werden die Seelsorgeräume wachsen, so Komarek. Der Priestermangel sei ein Problem – „für mich ist es aber der schönste Beruf der Welt“.