Kind aus Übersee bekommt durch Imsterin eine Chance
Mit dem Gedanken, „vielleicht helfen“ zu können, ließ sich Sabine Frischmann-Lentsch typisieren und spendete kürzlich Knochenmark.
Von Thomas Parth
Imst –Durch eine kleine Blutprobe lässt sich feststellen, ob man als Knochenmarkspender in Frage kommt. Was in Bayern bei jeder Blutspende möglich ist, war bis vor einem Jahr im Bezirk Imst und in ganz Tirol weitgehend unbekannt. Erst durch eine Typisierungsaktion des Vereins „Geben-für-Leben“ aus Vorarlberg wurde eine breitere Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam.
Am 16. März 2017 ließen sich 723 Personen testen. Unter ihnen, quasi in letzter Minute, auch Sabine Frischmann-Lentsch: „Durch eine Freundin habe ich erfahren, dass an dem Tag die Typisierung im Imster Stadtsaal stattfindet. Ich bin aber erst gegen 7 Uhr am Abend hingegangen, ich dachte, vielleicht jemandem helfen zu können.“
Diese Hoffnung durfte die Spenderin nun an ein Kind aus Übersee weiterschenken. Vor Kurzem wurden der Imsterin aus dem Beckenkamm möglicherweise lebensrettende Stammzellen entnommen. „Im Herbst habe ich den ersten Anruf bekommen, vielleicht als Spenderin in Frage zu kommen“, berichtet Frischmann-Lentsch der TT. Daraufhin hat sich die Oberländerin näher mit dem Thema auseinandergesetzt und dabei einige emotionale Herausforderungen gemeistert. „Der Anruf kam überraschend. Mir wurde bewusst, es geht um was. Vielleicht ist es die letzte Chance für ein Menschenleben“, erinnert sich Frischmann-Lentsch: „Ich habe mich bei Freunden und beim Arzt von Geben-für-Leben über die Stammzellenspende erkundigt. Auch durfte ich mit einem Spender telefonieren, der mir versicherte, jederzeit wieder spenden zu wollen.“
Eigentlich auf einen positiven Anruf vorbereitet, musste die Tirolerin eine zweimalige Verlängerung der Vormerkfrist hinnehmen. „Es kommt nicht nur auf den Gesundheitszustand des Spenders, sondern in erster Linie auf den des Empfängers an. Sein Immunsystem wird quasi ausgeschaltet und ist so stark anfällig für Infekte“, weiß die Lehrerin heute: „Das war für mich schlimm. Was, wenn ich nicht mehr helfen kann?“
Am Ende kam vor wenigen Tagen der erlösende Anruf, dass am 27. August die Entnahme in einer Münchner Spezialklinik erfolgen werde. „Später habe ich erfahren, dass es um ein Kind geht, das aus Übersee stammt“, sagt Frischmann-Lentsch: „Erst habe ich angekreuzt, dass ich auch ein zweites Mal spenden würde, falls nötig, und dass ich auf Kontakt mit dem Empfänger hoffe.“ Aus Datenschutzgründen durfte die Imster Spenderin nur ein Kärtchen mit ihren guten Wünschen für den Empfänger ausfüllen. „Wir sind dann immerhin echte Blutsbrüder, oder -schwestern“, lacht Sabine Frischmann-Lentsch und hofft auf baldige und vorallem gute Neuigkeiten.
Am 20. Oktober von 11 bis 15 Uhr findet übrigens die nächste Typisierungsaktion im Trofana Tyrol in Mils statt. Info: www.gebenfuerleben.at.