Osttirol

Das Siechenhaus steht künftig frei

Der älteste Bildstock Tirols ist nur durch eine Lücke zu sehen.
© Blassnig Christoph

Ein seit Jahren ungenutzter landwirtschaftlicher Gebäudekomplex in der Stadt weicht einem Neubau. Mit auf dem Grundstück befinden sich das historische Siechenhaus und der älteste Bildstock Tirols.

Von Christoph Blassnig

Lienz –Das Siechenhaus im Nordosten der Stadt zählt zu den ältesten Gebäuden, die bis heute erhalten geblieben sind. Bereits im Jahr 1334 wurde sein Bestehen erstmals urkundlich dokumentiert. Das zweigeschoßige Haus mit einem steilen Satteldach diente ursprünglich der Unterbringung unheilbar Kranker. Ein Wandgemälde an der Südseite datiert aus dem Jahr 1612 und zeigt die Auferweckung des Lazarus. Die Sonnenuhr stammt aus dem 17. Jahrhundert. Dem Haus westlich vorgelagert befindet sich der älteste erhaltene und bemalte Bildstock Tirols aus dem späten 14. Jahrhundert.

Das gesamte Grundstück zwischen Kärntner Straße, Nußdorfer Straße und Josef-Schraffl-Straße ist in Privatbesitz. Östlich angebaut an das Siechenhaus liegt ein landwirtschaftliches Gebäude mit Grünflächen, das lange ungenutzt blieb und leer steht. Der Besitzer plant seit zwei Jahren konkret die Nutzung der gesamten Flächen. In enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt steht nun ein Bebauungsplan fest, der im letzten Gemeinderat einstimmig Zustimmung fand. Für die Bebauung ebenfalls geändert wurde der Flächenwidmungsplan von Freiland zu Mischgebiet, damit ein mehrgeschoßiges Gebäude mit Gewerbeflächen sowie Büro- und Wohnräumen entstehen kann. „Dem Besitzer ist zu gratulieren, dass er einen so langen Atem hatte und sich mit den denkmalgeschützten Bauten auf seinem Grundstück bestens arrangieren kann“, sagte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik in der Sitzung. Der Neubau wird vom historischen Siechenhaus getrennt bleiben und die vorgeschriebenen Abstände einhalten. Der Wunsch nach besserer Sichtbarkeit der hinter meterhohen Hecken verborgenen historischen Bauten werde in der Bevölkerung immer wieder geäußert, berichteten mehrere Gemeinderäte. „Das ist privates Eigentum“, meinte Blanik dazu. Gesichert ist die Abtretung von einigem Grund an die Stadt, damit die enge Nußdorfer Straße verbreitert werden kann. „Trotzdem soll diese Straße zur Einbahn werden, und zwar stadtauswärts“, so Blanik.

Gemeinderatssplitter

Schweizergasse. Mit der Umgestaltung zu einer sich windenden Fahrbahn mit Grüninseln wurde ein Osttiroler Unternehmen beauftragt. Kosten von rund 106.000 Euro sind dafür veranschlagt. Um weitere 13.000 Euro werden die historischen Feuergänge zum Rechten Iselweg saniert und beleuchtet. Kleine Gastgärten sollen möglich werden.

Sozialsprengel Lienz-Thurn. Die Einrichtung hatte um Erstattung der Mietkosten von knapp 15.000 Euro gebeten. Der Gemeinderat hat diesem Ersuchen stattgegeben. Die ebenfalls gewünschte Refundierung der Kosten für sieben Tiefgaragenplätze wurde hingegen abgelehnt.

Bikepark Hochstein. Der 200.000 Euro teure Sterntrail soll bald gebaut werden. Der Gemeinderat hat einen Finanzierungsanteil der Stadt von 60.000 Euro dafür beschlossen — unter dem Vorbehalt, dass der Tourismusverband zuerst seine Ausstände beim Innenstadtverein begleicht. Auf den TVB und die Lienzer Bergbahnen als Betreiber soll der Rest entfallen.

Wirtschaftshof. Im vergangenen Winter sind 35.000 Euro für Fremdleistungen bei der Schneeräumung aufgelaufen. Der Betrag wurde genehmigt. Der Wirtschaftshof bekommt ein neues Streusalzsilo.

Wasserrettung. Die freiwilligen Einsatzkräfte erhalten Mittel in der Höhe von 150.000 Euro für den Neubau der Einsatzstelle beim Dolomitenbad. In derselben Höhe wurde die Bergrettung Lienz bei ihrem Neubau in der Pfister unterstützt, erklärte die Bürgermeisterin.

Das Siechenhaus wird künftig frei stehen.
© Blassnig Christoph

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