Lehre für Asylwerber: Diakonie-Direktorin sieht „pure Ideologie“

Wien (APA) - Für die neue Direktorin der evangelischen Diakonie, Maria Katharina Moser, ist die Entscheidung des Innenministeriums, Asylwerb...

Wien (APA) - Für die neue Direktorin der evangelischen Diakonie, Maria Katharina Moser, ist die Entscheidung des Innenministeriums, Asylwerber in einer Lehre abzuschieben, nicht nachvollziehen. „Ich glaube, das ist wirklich pure Ideologie“, sagte sie am Mittwoch in ihrer Antritts-Pressekonferenz. Die Maßnahme schade zudem den betroffenen Betrieben sowie der Wirtschaft allgemein.

„Ich finde, es gibt hier rechtliche Möglichkeiten“, kommentierte Moser die nun gefundene Linie der Regierung für Asylwerber, die derzeit eine Lehre absolvieren. Sie verwies auf Deutschland, wo mit der „3+2“-Regel - drei Jahre Ausbildung und zwei Jahre im Job - auch eine Lösung im Sinne der Betroffenen gefunden wurde.

Auch die NEOS schlugen in einer Aussendung abermals vor, sich an das deutsche Modell zu halten. „Die Regierung schafft es weder schnellere Asylverfahren zu gewährleisten, noch eine akzeptable Nachfolgeregelung zur Beschäftigung von Asylwerbenden zu finden“, kritisierte Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn. Man verdamme Asylwerber „endgültig zum Nichtstun“.

„Die von ÖVP und FPÖ geplante Abschiebung von leistungs- und integrationswilligen jungen Lehrlingen ist leider keine Überraschung“, sagte die integrationspolitische Sprecherin der Liste Pilz, Alma Zadic. „Die schwarz-blaue Regierung führt ihre hirn- und herzlose Politik mit trauriger Hartnäckigkeit gegen alle Stimmen der Vernunft und Menschlichkeit aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und sogar aus den eigenen Reihen fort“, so Zadic weiter.

Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, kritisierte die Entscheidung ebenfalls: „Dass die Regierung nun - anders als angekündigt - auch junge Asylwerber, die bereits eine Lehrstelle haben, abschieben will, ist weder menschlich noch wirtschaftlich nachvollziehbar.“ Er spricht sich überhaupt für die Beibehaltung der Lehre für Asylsuchende in Mangelberufen aus.