Terrorvorwurf

Tiroler sitzt in Türkei im Gefängnis

(Symbolfoto)
© APA/Sebastian Willnow

Ein 43-jähriger Oberländer mit kurdischen Wurzeln wurde am Flughafen Izmir verhaftet. Ihm wird PKK-Propaganda vorgeworfen.

Von Benedikt Mair

Innsbruck, Wien, Izmir –Zwei Wochen war Herr B. mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Türkei – Verwandte besuchen, Urlaub machen. Kurz vor dem Rückflug dann der Schock. Der 43-jährige Oberländer mit kurdischen Wurzeln wurde am Flughafen von Izmir in Gewahrsam genommen, sitzt seitdem in einem Gefängnis in der Millionenstadt an der Ägäisküste. Knapp drei Wochen ist das jetzt her, mit seiner Familie darf er nicht sprechen. Die Behörden werfen ihm Beteiligung an terroristischen Aktivitäten vor.

Eine im Bezirk Imst lebende Bekannte der Familie weist diese Vorwürfe zurück: „B. hat sich niemals an einer Terrororganisation beteiligt. Ab und zu ist er in Innsbruck bei Demostrationen mitmarschiert. Was in einem Land wie Österreich auch nicht verboten ist.“ Vielleicht habe er zusätzlich noch in sozialen Medien noch die „falschen“ Sachen gelikt, mutmaßt sie. „Wenn man dann von jemandem bei den türkischen Behörden angeschwärzt wird, reicht das für eine Verhaftung derzeit schon aus. Das zeigen viele Fälle aus der jüngeren Vergangenheit.“ Die Frau, die sich bei einem Kulturverein in Innsbruck engagiert, will unerkannt bleiben – aus Angst vor Schikane und Verfolgung, wie sie sagt.

Verhaftet wurde B. am Freitag den 24. August, um 2.30 Uhr Früh Ortszeit, wie die türkische Tageszeitung Milliyet in ihrer Online-Ausgabe schreibt. Unterstellt werden dem Oberländer Propaganda-Aktivitäten in Österreich für die als Terrororganisation eingestufte kurdische Arbeiterpartei PKK, heißt es in dem Bericht. Der Mann, der seit über 20 Jahren in Tirol lebt, arbeitet bei einem Oberländer Betrieb und ist laut Angaben der Bekannten im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft.

„Inzwischen haben wir einen Anwalt eingeschaltet. Anscheinend gab es einen Richterwechsel, was den Prozess verzögert. Aber niemand weiß wirklich, was mit B. passiert und ob er überhaupt zurück nach Tirol kommt“, erzählt die Bekannte.

Das Außenministerium in Wien konnte den Fall gestern nicht bestätigen. „Es gibt immer wieder Österreicher, die in der Türkei kurzzeitig festgehalten werden. Einige der Betroffenen wenden sich aber nicht an uns“, erklärt Pressesprecher Peter Guschelbauer.

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